Salzgitter sucht Lieferanten für 141 000 t Wasserstoff
Ab 2027 will der Stahlkonzern „grünen“ Stahl auf Wasserstoffbasis produzieren. Nur ein Bruchteil des Gases kann im Hüttenwerk hergestellt werden.
Der zweitgrößte deutsche Stahlkonzern, Salzgitter, hat seine Wasserstoffbedarfe für die Produktion „grünen Stahls“ ausgeschrieben. Für die erste Ausbaustufe des Salcos-Projekts – darin fasst der Konzern die Ablösung der Hochöfen durch Direktreduktionsanlagen zusammen – werden jährlich 150 000 t Wasserstoff benötigt, teilte Salzgitter mit.
Erste Ausbaustufe des Salcos-Projekts: 150 000 Tonnen Wasserstoff benötigt
Salzgitter will die erste Direktreduktionsanlage 2026 in Betrieb nehmen, sagt Ulrich Grethe, Mitglied der Konzerngeschäftsleitung. Darin wird das Bergbauprodukt Eisenerz mittels Wasserstoff zu Eisen reduziert, das in einem zweiten Schritt zu Stahl legiert wird. In einer hauseigenen 100-MW-Elektrolyse sollen jährlich 9000 t Wasserstoff erzeugt werden. Die Differenz von 141 000 t muss von externen Lieferanten bezogen werden.
Wasserstoff-Kernnetz als Knackpunkt
Dass die Bedarfe nun ausgeschrieben sind, bedeutet: Wasserstoffproduzenten können dem Stahlkonzern nun Angebote unterbreiten. Die Belieferung soll 2027 starten – allerdings unter der Bedingung, dass Salzgitter bis dahin an das sogenannte Wasserstoff-Kernnetz angeschlossen ist. Das ist ein Pipelinenetz, das die industriellen Verbraucher mit den großen Offshore-Windenergieparks in der Nordsee verbindet. „Um das CO2-Einsparungspotenzial von Salcos vollständig nutzen zu können, benötigen wir eine zeitnahe Anbindung des Standortes Salzgitter an das Wasserstoff-Kernnetz“, sagt Konzern-Chef Gunnar Groebler.
Spätere Belieferungen werden auch akzeptiert, teilt Salzgitter mit. Die Direktreduktionsanlage funktioniert auch mit dem – kurzfristig verfügbaren – Reduktionsmittel Erdgas. Der Wasserstoffanteil im Reduktionsgas kann sukzessive gesteigert werden.