Stahlindustrie 20. Sep 2023 Von Iestyn Hartbrich Lesezeit: ca. 1 Minute

Salzgitter bestellt Elektrolyseur für die Direktreduktion

Der zweitgrößte deutsche Stahlkonzern hat eine Anlage für die Produktion von grünem Wasserstoff geordert – und damit alle Anlagen für die erste Ausbaustufe seines Direktreduktionsprojekts Salcos beisammen.

Hüttenwerk Salzgitter: Schrittweise will der Stahlkonzern von der Hochofenroute auf die Direktreduktion umsteigen. Als letzte Anlage für die erste Ausbaustufe hat Salzgitter nun eine 100-MW-Elektrolyse bestellt .
Foto: Salzgitter AG

Der Stahlkonzern Salzgitter hat beim Anlagenbauer Andritz einen Elektrolyseur für die Produktion grünen Wasserstoffs in Auftrag gegeben. Die Anlage vom Typ Druck-Alkali soll eine Kapazität von 100-MW haben und damit eine der größten in Europa sein. Als Produktionsziel nennt Salzgitter 9000 t Wasserstoff pro Jahr, der in der benachbarten Direktreduktionsanlage eingesetzt werden soll. Die Anlage soll 2026 in Betrieb gehen; einen Preis nannte Salzgitter nicht.

Diese Anlagentechnik soll bei Thyssenkrupp, Salzgitter & Co. den Hochofen ersetzen

Der Elektrolyseur ist die letzte Anlage für die erste Ausbaustufe des Salcos-Projekts, das den Umstieg von der Hochofenroute auf die Direktreduktion beinhaltet. Zuvor hatte Salzgitter bereits eine Direktreduktionsanlage, einen Elektrolichtbogenofen und die dazugehörige elektrische Infrastruktur bestellt.

Milliardeninvest und Milliardensubventionen

Mit Salcos will Salzgitter bis 2033 aus der Steinkohlenutzung aussteigen und sämtliche Hochöfen durch Direktreduktionsanlagen ersetzen. Für die erste Stufe – ein Hochofen wird ersetzt – will der Konzern zwischen 2,2 Mrd. € und 2,4 Mrd. € investieren. Insgesamt 1 Mrd. € stellen der Bund und das Land Niedersachsen an Subventionen bereit.

Salzgitter plant, den 100-MW-Elektrolyseur mit einer 400-MW-Anlage zu ergänzen. Mit werkseigenen Elektrolyseuren allein wird Salzgitter seinen Wasserstoffbedarf aber nicht decken können. Salzgitter-Flachstahl-Chef Ulrich Grethe veranschlagte im VDI-nachrichten-Interview einen jährlichen Bedarf von 300 000 t. „Den Rest werden wir aus Pipelines beziehen, beispielsweise über ein Netz, das uns mit einem Einspeisepunkt in Wilhelmshaven verbinden wird“, sagte Grethe.

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