Thyssenkrupp erhält Förderbescheid für Direktreduktionsanlagen
Die EU-Kommission hat milliardenschwere Subventionen durch Bund und Länder genehmigt. Thyssenkrupp will nun nacheinander seine Hochöfen abschalten, um seine CO2-Emissionen zu senken.
Thyssenkrupp hat grünes Licht für den geplanten Umbau seines Duisburger Hüttenwerks erhalten. Die EU-Kommission erteilte den lang ersehnten Förderbescheid: Nun kann der Stahlkonzern auch formell mit milliardenschweren Subventionen durch die Bundesregierung und die NRW-Landesregierung rechnen.
Förderfähige Summe beträgt 2 Mrd. €
Insgesamt beträgt die förderfähige Summe laut Thyssenkrupp 2 Mrd. €, wobei eine Förderquote von 60 % in der Branche als üblich gilt. Der Konzern gibt die Summer der Eigeninvestitionen mit „knapp 1 Mrd. €“ an.
„Wir danken der Bundesregierung und der Landesregierung Nordrhein-Westfalen für die anhaltende und entschlossene Unterstützung bei der grünen Transformation unserer Stahlproduktion und das Vertrauen in unser Konzept. Wir setzen jetzt auf eine zeitnahe formale Gewährung durch die Bundesregierung“, sagte Bernhard Osburg, Vorstandsvorsitzender der Stahlsparte.
Bis 2027 einen Hochofen ersetzen
Im Kern will Thyssenkrupp bis 2027 einen von vier Hochöfen durch eine Direktreduktionsanlage (DR-Anlage) mit einer Kapazität von 2,5 Mio. t Eisen p. a. ersetzen. Sowohl im Hochofen als auch in der DR-Anlage wird aus Eisenerz Eisen für die Stahlproduktion erzeugt, allerdings ist der Hochofen auf Kokskohle angewiesen und zählt deshalb zu den CO2-intensivsten Aggregaten der deutschen Industrie. Die Direktreduktionsanlage nutzt demgegenüber Erdgas und später Wasserstoff, die Emissionen fallen deutlich geringer aus. Schlussendlich will Thyssenkrupp CO2-Emissionen in Höhe von jährlich 3,5 Mio. t vermeiden.
Thyssenkrupp hat den Anlagenbauer SMS aus Düsseldorf für das Projekt ausgewählt; 1,8 Mrd. € umfasst der Kontrakt. SMS wird auch zwei Einschmelzer bauen, in denen das feste, direkt reduzierte Eisen aufgeschmolzen werden soll. Das ermöglicht es Thyssenkrupp, seine beiden großen Stahlwerke zu erhalten. Diese sind auf flüssiges Eisen angewiesen.
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Thyssenkrupp plant mit einem Wasserstoffbedarf von 143 000 t p. a. für die erste Direktreduktionsanlage. Ab 2029 soll kein Erdgas mehr genutzt werden. „Wir wollen im Jahr 2028 auf 100 % Wasserstoff hochfahren“, sagte der Thyssenkrupp-Wasserstoffexperte Henning Weege dieser Zeitung.