World: Augen-Scan soll Deepfakes verhindern
Sam Altman arbeitet mit seinem Projekt "World" an einer Lösung für ein Problem, das er und seine Firma OpenAI maßgeblich mitgeschaffen haben: die zunehmende Verbreitung von künstlicher Intelligenz, die menschliche Verhaltensweisen und Erscheinungsbilder täuschend echt imitieren kann.
Mit der Entwicklung von ChatGPT und anderen KI-Tools hat OpenAI die Tür zu einer neuen Ära der Technologie aufgestoßen, die nicht nur innovative Möglichkeiten bietet, sondern auch erhebliche Risiken mit sich bringt – insbesondere in Form von Deepfakes.
Nun versucht OpenAI-Mitgründer Sam Altman, genau diese Problematik in den Griff zu bekommen. Durch die Einführung einer digitalen Identität, die auf Augen-Scans basiert, sollen echte Personen von KI-generierten Fälschungen unterschieden werden können. Diese „World ID“ soll in Zukunft als eine Art digitaler Echtheitsstempel fungieren und dabei helfen, Deepfake-Videos und andere Formen von KI-gestützter Täuschung zu entlarven.
So sieht die Lösung aus
Die Lösung von World mit dem Namen „Deep Face“ ist, die Videos mit den Aufnahmen abzugleichen, die beim Einscannen der Augen gemacht werden. Dabei will die Firma eine eigene Kamera-Schnittstelle auf den Geräten der Nutzer anbieten, sodass eine Kooperation der Tech-Plattformen nicht erforderlich sein wird.
Die Software werde mit viel genutzten Video-Apps wie Whatsapp, Zoom, Microsoft Teams oder Apples Facetime kompatibel sein, kündigte World an. Allerdings funktioniert die Erkennung entsprechend nur für Personen, die sich bei World haben erfassen lassen.
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Hello World pic.twitter.com/VIfL0wONbu
— World (@worldcoin) October 17, 2024
Datenschutz-Bedenken
World startete ursprünglich als ein Projekt mit Krypto-Währungselementen unter dem Namen Worldcoin. Der kürzere Name und eine neue Version der Orb-Scanner wurden am Donnerstag bei einem Event in San Francisco vorgestellt.
In mehreren Ländern gab es Datenschutz-Bedenken gegen die ursprünglichen technischen Lösungen von Worldcoin. So wurde die Einführung in Spanien nach Einwänden der Datenschützer gestoppt. In der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires ließ sich laut World dagegen rund ein Drittel der Bevölkerung die Augen scannen. In Lissabon habe jeder siebte Einwohner ein Profil.
Das Unternehmen betont, dass auf den Orbs selbst keine Daten gespeichert werden, sondern sie direkt auf die Geräte der Nutzer und Nutzerinnen gehen. World setzt dabei auf Blockchain-Technologie, wie sie etwa bei Digital-Währungen zum Einsatz kommt. Die Datensätze werden dabei aufgespalten und die Teile an unterschiedlichen Stellen gelagert. Das soll das System sicher gegen Datendiebstahl machen.
Kein Ersatz für Ausweisdokumente
Altman betonte, die neue Ära künstlicher Intelligenz mache es besonders wichtig, feststellen zu können, dass jemand tatsächlich ein Mensch sei. Die aktuelle Infrastruktur sei dafür nicht geeignet.
World wolle dabei auch mit Regierungen kooperieren, sagte der aus Deutschland stammende Mitgründer Alex Blania. Dabei wolle man keineswegs nationale Ausweisdokumente ersetzen, versicherte er. World wolle den Regierungen zusätzlich die Technologie des Projekts zur Identifikation im Netz anbieten, bei der man nur einen Teil der ID-Daten brauche. Wenn es dafür ein weltumspannendes Protokoll gäbe, wäre das ein großer Vorteil, sagte Blania.
1000-mal mehr Orbs
World betonte bei der Vorstellung des leistungsstärkeren Orb-Modells auch, man werde für die Wachstumspläne 1000-mal mehr Geräte brauchen. Bisher gibt es Standorte, in denen man sich scannen lassen kann. Künftig werde es unter anderem in Lateinamerika auch möglich sei, sich einen Orb nach Hause kommen zu lassen. Wie genau das Geschäftsmodell von Orb auf Dauer aussehen soll, blieb auch nach dem Event unklar.