Gegenstück zum Fall Viessmann 23. Jul 2024 Von Stephan W. Eder Lesezeit: ca. 2 Minuten

Bosch-Chef Hartung macht einen richtigen Schritt

Bosch kauft mit Johnson Controls‘ Klimagerätesparte für die Energiewende zu. Ein starkes Zeichen für den Standort Deutschland. Ein Kommentar.

Bosch Home Comfort Group, Standort Aveiro, Portugal: Die Produktion für Wärmepumpen dort baut Bosch aus. Jetzt hat das Unternehmen aus Stuttgart die Klimagerätesparte von Johnson Controls hinzugekauft. Weltweit kommen so 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinzu, Boschs Comfort Group wird dann 26.000 Menschen global beschäftigen.
Foto: Robert Bosch GmbH

„Die deutsche Industrie kann noch zurückschlagen“ – solch eine Aussage wäre angesichts der Übernahme der Klimagerätesparte des US-Konkurrenten Johnson Controls durch den deutschen Bosch-Konzern dann doch arg pompös. Die Sorge um einen Bedeutungsverlust des Standorts Deutschland, die dahinter steht, kommt allerdings nicht von ungefähr. Noch vergangenes Jahr sorgte sich VDI-Präsident Lutz Eckstein auf dem Deutschen Ingenieurtag (DIT), etwas stimmte nicht mehr mit den Standortfaktoren in Deutschland. Er bezog sich dabei unter anderem auf den Verkauf der zukunftsträchtigen Klimatechniksparte des deutschen Traditionsunternehmens Viessmann an den US-Konzern Global Carrier.

Bosch hat jetzt unter CEO Stefan Hartung ein Beispiel für eine konsequente Marktanalyse und den Mut zum Handeln gezeigt. Schließlich, so Hartung, war es die „größte Transaktion in der Bosch-Geschichte und ein wichtiger Meilenstein in der Umsetzung der Unternehmensstrategie 2030“.

Bosch investiert seit Jahrzehnten strategisch in Wärme- und Klimatechnik

Die Unternehmenssparte Home Comfort, die Bosch hiermit stärkt, ist eine Erfolgsstory. Bis 2023 hieß sie noch „Bosch Thermotechnik“. Kern ist ein Zukauf vor über 30 Jahren. Mutterhaus der Bosch-Wärmepumpentechnik ist die Tochter Bosch Thermoteknik AB im mittelschwedischen Tranås.

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Bosch-Chef Hartung weiß genau, was er tut

Dass Bosch jetzt unter dem CEO Stefan Hartung derart konsequent agiert und investiert, kommt nicht von ungefähr. Hartung ist vom Fach und weiß genau, was er tut. „Man sollte sich keinen Utopien hingeben“, warnte er bereits 2018 in Gespräch mit VDI nachrichten. Damals war er noch Geschäftsführer der Bosch-Sparte Energy and Building Technologies. „Es wird dauern, die Wärmeerzeugung nahezu komplett auf elektrisch umzustellen“, so Hartung damals. Für ihn ist die Wärmewende ein längerer Weg – „den muss man Schritt für Schritt gehen, in den kommenden 15 Jahren werden wir auch dank smarter Technologien ein großes Stück weiter sein“. Jetzt ist Hartung sechs Jahre und einen wichtigen Schritt weiter.

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Bosch und Viessmann sind zwei Seiten einer Medaille

Wer auf Viessmann zurückschaut, sieht aber auch in diesem Fall enormes Fachwissen, ebenso eine stringente Marktbeobachtung und -analyse und ein konsequentes Handeln. Mal ging es in die Richtung, sprich: Die Analyse kam zum Schluss, dass Geschäft habe unter einem US-Eigentümer bessere Chancen, und diesmal geht es in die andere Richtung. Mut sollte machen, wie in beiden Fällen die Verantwortlichen Handlungsfähigkeit bewiesen haben. Dass die Entscheidung nicht immer zugunsten des Standorts Deutschland ausfallen kann, ist klar; dass die Politik wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen aufstellen muss, damit Deutschland global weiterhin solche Player wie Bosch vorweisen kann, aber auch. Und nicht mit technologischer Priorisierung. Das hatte VDI-Präsident Eckstein der Bundesregierung beim letzten DIT deutlich ins Stammbuch geschrieben.

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