Aus Stroh Gold machen: Investoren erkennen die Chancen von Biogasaktien
Weltweit sind Länder gezwungen, sich energiepolitisch neu aufzustellen. Die regenerative Energiequelle Biogas rückt in den Fokus von Anlegern. Jüngst kauften die Energieriesen BP, Shell und Chevron in der Sparte kräftig zu. Ein Vorbild für Privatinvestoren?
„2023 wird ein wegweisendes Jahr für die deutsche Biogasbranche“, prophezeit Horst Seide, Präsident des Fachverbands Biogas. Die Biogasstrategie der Bundesregierung werde die Weichen für die nächsten Jahre stellen. Dem Verband zufolge ist Bioenergie wichtig für das Gelingen der Energiewende. Außerdem habe der Ukrainekrieg die weltweiten Energie- und Rohstoffmärkte aus dem Gleichgewicht gebracht. Viele Länder müssten sich energiepolitisch neu aufzustellen. Dabei spielten die aus regionalen Rohstoffen lokal produzierten erneuerbaren Energien eine maßgebliche Rolle für Versorgungssicherheit, Preisstabilität und Klimaschutz.
Das sehen auch Investoren so. In den vergangenen Wochen haben zwei Ölkonzerne jeweils einen Biogashersteller übernommen. Shell kaufte Nature Energy für 1,9 Mrd. €. Und BP bietet 26 $ in bar für die Aktien des US-Unternehmens Archaea Energy; ein Aufschlag von 38 % gegenüber dem Kurs vor der Offerte. Gelingt der Deal, zahlt BP bis zu 4,1 Mrd. $ inklusive Schulden. Bereits Anfang 2022 hatte Chevron den Biodieselanbieter Renewable Energy gekauft.
„Teller-oder-Tank-Debatte“ bestimmt die politischen Rahmenbedingungen für Biogas
Auch für Privatanleger sind Biogasaktien interessant. Die in Deutschland beheimateten Titel wie Cropenergies, Envitec und Verbio befinden sich seit Anfang 2019 in einem Aufwärtstrend. Anleger brauchen allerdings starke Nerven, denn immer wieder gibt es Kursrückschläge. Ein Auslöser ist die „Teller-oder-Tank-Debatte“. Erst am 17. Januar sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke laut Redetext auf dem 7. Agrarkongress, dass „Agrokraftstoffe aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen keine zukunftsfähige Option sind“.
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