„Mir gäbet nix“ ist der beste Schutz vor Betrug
Betrüger geben sich als falsche Chefs aus, leiten Ware um oder Firmengelder. Um sich zu schützen, genügt eine ausgefeilte IT-Sicherheit nicht.
Seine schlechten Geografiekenntnisse waren die Rettung. Weil der Fahrer eines Lkw das Lager nicht finden konnte, in das er die fabrikneuen Handys plötzlich liefern sollte, rief er in der Zentrale an. So wurde ein groß angelegter Betrug verhindert. Denn der Lieferauftrag war fingiert, die Betrüger hatten vor, die Ware umzuleiten und zu stehlen.
Aber woher kannten die Betrüger die Diensthandynummer des Fahrers? Und woher wussten sie von der wertvollen Fracht? „Viele Informationen sind frei verfügbar. Die Betrüger müssen nur die Geschäftsberichte oder die Wir-über-uns-Seiten im Internet lesen und wissen, welche Filialen existieren, welche Investitionen anstehen und wohin die Geldflüsse fließen“, meint dazu Hermann Bröcker von der Kanzlei Sylvenstein Rechtsanwälte.
Schlaues Kombinieren
Die Angaben kombinierten die Täter dann mit Informationen, die Mitarbeiter oder Unternehmen freiwillig in sozialen Netzwerken oder Foren preisgeben.
Der Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht berät unter anderem Unternehmen, die dem CEO Fraud zum Opfer gefallen sind. Gemeint ist eine Betrugsmasche, bei der Mitarbeiter hohe Geldbeträge an Trickser überweisen, die sich als ihre Vorgesetzten ausgegeben haben…