Nigeria führt digitale Zentralbankwährung ein
Mehr als die Hälfte der nigerianischen Erwachsenen verfügt über kein Bankkonto – und benötigt in Zukunft vielleicht auch keines mehr. Denn das Land lässt die Digitalwährung E-Naira für den Zahlungsverkehr zu.
Als erste afrikanische Nation gestattet Nigeria seinen Bürgerinnen und Bürgern die Nutzung einer digitalen Landeswährung. Neben dem Naira tritt nun der E-Naira als offizielles Zahlungsmittel des Landes. Er soll vor allem dazu beitragen, grenzüberschreitenden Handel zu ermöglichen und den Onlinehandel im Land voranzubringen.
Die Bürger müssen sich für die Nutzung registrieren. Mehr als 30 nigerianische Banken bieten den von der Zentralbank verwalteten Service bereits an.
Bitcoin landesweit verboten
Nigeria reagiert mit der Einführung des E-Naira auf die wachsende Popularität von Kryptowährungen wie dem Bitcoin, die sich der Kontrolle der Regulierungsbehörden entziehen und als Mittel für kriminelle Aktivitäten wie der Steuerhinterziehung oder der Geldwäsche gelten. Seit Anfang des Jahres gilt daher in Nigeria ein generelles Verbot von Kryptowährungen. Finanzinstitute, die einen entsprechenden Handel ermöglichen, müssen mit Sanktionen durch die Aufsichtsbehörden des Landes rechnen.
E-Naira sollte eigentlich schon früher kommen
Der Start des E-Naira war eigentlich für den 1. Oktober geplant. Dies ist der Unabhängigkeitstag Nigerias. Das Projekt verzögerte sich aber nun um einige Wochen, auch weil es juristische Einwände gegen den E-Naira gab, die Anfang Oktober aber von den Gerichten zurückgewiesen wurden.
Im Nachbarland Ghana steht die Einführung einer digitalen Währung ebenfalls kurz bevor. Ein Pilotprojekt läuft bereits. In Europa arbeitet auch die EZB an einem Konzept für einen digitalen Euro. Experten erwarten die Umsetzung aber erst in mehreren Jahren.