Wieder mehr Gründungen in Deutschland – Berlin mit einem Plus von 40 % Spitze
Nach dem schwachen Gründerjahr 2022 erholt sich die Szene. Am größten ist die Dynamik in Berlin. Spart-up-Hotspot Nummer eins bleibt aber eine andere Metropole.
Die Gründungsaktivität in Deutschland hat sich belebt. In der ersten Jahreshälfte 2023 gingen 1300 Neugründungen an den Start, rund 16 % mehr als im zweiten Halbjahr 2022, berichten Startup-Verband und Startupdetector. Als positives Zeichen werten die Studienautoren, dass besonders im Juni noch viele Neugründungen dazu kamen. Das deute auf eine Trendumkehr nach dem Einbruch 2022 hin.
München bleibt knapp an der Spitze
In Berlin registrierten die Experten 40 % mehr Neugründungen. Doch auch das reicht noch nicht, um München als Start-up-Hauptstadt zu entthronen. Bei den Gründungen pro Kopf liegt die bayerische Landeshauptstadt weiterhin vorne. Es folgen mit Karlsruhe, Darmstadt und Heidelberg drei forschungsnahe Gründungsstandorte unter den Top fünf.
Finanzierung in Pull-Situationen: Geld auftreiben, wenn die Nachfrage plötzlich rasant steigt
Das größte Wachstum verzeichnet die Tourismusbranche. Hier gab es mehr als doppelt so viele Gründungen wie noch im zweiten Halbjahr 2022 (111 %). Auch die Bereiche Mobilität (+30 %), Lebensmittel (+29 %) und Software (+23 %) legten kräftig zu. Größter Verlierer war dagegen die Sparte Blockchain- & Kryptosektor (–62 %). Noch immer liegen die Werte insgesamt aber unter den Rekordzahlen aus dem Jahr 2021.
Deutschland: Deindustrialisierung hat begonnen
Christian Miele, Vorstandsvorsitzender des Startup-Verbandes, kommentiert: „Diese Dynamik ist kein Selbstläufer, wir müssen sie mit aller Kraft am Leben erhalten. Wir nehmen die Bundesregierung in die Pflicht, die Maßnahmen der sich bald jährenden Start-up-Strategie zügig und entschlossen umzusetzen.“ Um die Stärke in der Forschung besser zu nutzen, müsse das Thema Unternehmertum in den Hochschulen prominenter gemacht werden und rechtlich-bürokratische Hürden bei der Ausgründung müssten gesenkt werden. Das könne der „lahmenden Wirtschaftskraft einen echten Schub verpassen“.