Ifo: Exklusive Sektoranalyse aus den Branchen Chemie, Maschinenbau und Tiefbau
Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank im September zum vierten Mal in Folge. So steht es um die Branchen Chemie, Maschinenbau und Tiefbau.
Die Stimmung der Unternehmen in Deutschland hat sich verbessert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Oktober auf 86,5 Punkte, nach 85,4 Punkten im September. Das ist der erste Anstieg nach vier Rückgängen in Folge. Die Unternehmen zeigten sich zufriedener mit ihrer aktuellen Lage. Auch die Erwartungen hellten sich auf, bleiben aber von Skepsis geprägt. Die deutsche Wirtschaft konnte den Sinkflug vorerst stoppen, kommentiert das Ifo Institut.
Ifo-Konjunkturexperte Felix Leiss wirft in diesem Monat exklusiv für VDI nachrichten einen tieferen Blick in die Sektoren Chemie, Maschinenbau und Tiefbau.
Chemie
Das Geschäftsklima in der Chemischen Industrie zeigte sich zu Beginn des vierten Quartals ein gutes Stück robuster. Zwar waren immer noch unvermindert viele unzufriedene Stimmen hinsichtlich der aktuellen Geschäftssituation zu vernehmen, die Geschäftserwartungen klarten jedoch deutlich auf. In Summe rechneten die Betriebe nun wieder stellenweise mit einer Erholung im kommenden halben Jahr. Am aktuellen Rand berichteten die Unternehmen jedoch noch von einer schwachen Entwicklung der Nachfrage und Auftragsbestände. Auch bestand weiterhin eine deutliche Unterauslastung. Im Oktober wurden 73,6 % ermittelt, gegenüber 74,7 % zu Beginn des Vorquartals. Das aktuelle Niveau liegt dabei deutliche 8,4 Prozentpunkte unter dem langfristigen Mittel der Branche. 7,6 % der Teilnehmenden berichteten, dass die aktuelle Gemengelage existenzgefährdend ist, was 1,0 Prozentpunkte unter dem Durschnitt in der deutschen Industrie liegt. Hier zeigt sich auch eine gewisse Entspannung: Im Oktober 2023 sahen sich noch 12,5 % der Chemieunternehmen in ihrer Existenz gefährdet.
Maschinenbau
Im Maschinenbau war weiterhin vielerorts von einer angespannten Geschäftssituation die Rede. Im Vergleich zum Vorquartal gelang es den Unternehmen allerdings ihre Auftragsbestände auszubauen, von 4,7 Monaten im Juli auf 5,0 Monate aktuell. Die Kapazitätsauslastung konnte mit 79,1 % auf dem Niveau des Vorquartals gehalten werden. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht die aktuelle Auslastung der Produktionsanlagen jedoch einem Rückgang um 6,3 Prozentpunkte. Von Existenzsorgen wussten im Rahmen der jüngsten Umfrage 7,3 % der Befragten zu berichten, im Oktober 2023 hatte der Anteil nur bei 2,8 % gelegen. Für die kommenden sechs Monate rechneten viele Betriebe mit einer weiteren Abkühlung. In Anbetracht des vorherrschenden Lagerdrucks sahen die Produktionspläne Drosselungen vor, die Personalpläne waren dabei restriktiv gestaltet.
Tiefbau
Im Oktober zeigte sich eine Eintrübung des Geschäftsklimas. Die Zufriedenheit mit der aktuellen Geschäftssituation nahm spürbar ab. Dazu waren wieder mehr besorgte Stimmen hinsichtlich der künftigen Geschäftsentwicklung zu vernehmen. Insgesamt war die Ausgangslage aber stabil, insbesondere im Vergleich zum krisengeplagten Hochbau. Die Auftragsbestände umfassten am aktuellen Rand 3,9 Monate und lagen damit genau auf dem Niveau vor Jahresfrist. Die Auslastung des Maschinenparks war mit gegenwärtig 73,0 % allerdings ein Stück niedriger als im Vorjahresmonat, als 75,3 % ermittelt worden waren. Von Finanzierungsproblemen war mit 2,9 % der Meldungen (3,4 % zuletzt) nur vergleichsweise selten die Rede.
Architektur
Automotive
DV-Geräte, elektronische und optische Erzeugnisse
Elektronik
Gummi und Kunststoffwaren
Hochbau
Metallerzeugung und -bearbeitung
Das Ifo Institut fragt monatlich bei 9000 Unternehmen in Deutschland wichtige Daten ab. So ermitteln die Münchner Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen nach Branchen gesplittet die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen für die nächsten sechs Monate in den Unternehmen. Beispiel: Wenn 40 % der Befragten ihre derzeitige wirtschaftliche Lage positiv beurteilen, 60 % dagegen negativ, ergibt das eine Geschäftslage von –20 %.