IW-Konjunkturampel 20. Feb 2025 Von Michael Grömling Lesezeit: ca. 2 Minuten

Im Sog einer globalen Handelslähmung

Mögliche US-Zölle könnten den Welthandel insgesamt beeinträchtigen. Das trifft die deutsche Industrie besonders stark.

PantherMedia D36461808
Die USA sind zwar ein wichtiger Handelspartner. Ein Zehntel der Industrieexporte geht in die Staaten. In die EU exportiert Deutschlands Industrie aber fünfmal so viel.
Foto: PantherMedia / rommma

Nach dem Amtsantritt der neuen US-Regierung wird die Weltöffentlichkeit fast täglich mit neuen Ideen und Androhungen überrascht. Dies gilt für die globale Sicherheitspolitik, die Wirtschafts- und Handelspolitik und auch die Klimapolitik der USA. Aus deutscher Perspektive und mit Blick auf die wirtschaftlichen Auswirkungen gilt, dass trotz des bereits mit der ersten Trump-Administration einhergehenden Protektionismus die deutsche und die amerikanische Wirtschaft eng verflochten sind. Die USA waren 2024 der wichtigste einzelne Partner beim Warenhandel. Der US-Anteil an den deutschen Industrieexporten lag bei 10 %. Gleichwohl, in die EU geht mehr als das Fünffache.

Die IW-Konjunkturampel für Deutschland weiterhin auf Gelb – mit Tendenz zu Rot, etwa in der Industrieproduktion oder beim Konsumentenvertrauen.

Wettbewerbsverzerrungen auch durch Nachteile bei Umweltstandards

Unter rein ökonomischen Gesichtspunkten geht es darum, ob und wie der globale Handel – etwa über US-Einfuhrzölle und durch Gegenreaktionen der betroffenen Volkswirtschaften – beschränkt wird. Es geht darum, ob und welche Probleme in den internationalen Lieferketten (etwa über eingeschränkte Zugänge zum US-Beschaffungsmarkt bei Hochtechnologien) und bei länderübergreifenden Unternehmenskooperationen entstehen. Es geht darum, ob Wettbewerbsverzerrungen durch Nachteile bei Energiekosten und Umweltstandards sowie durch industriepolitische Subventionierungen oder Wechselkursmanipulationen entstehen.

Lähmung der Weltwirtschaft schädlicher als direkte Auswirkungen des US-Protektionismus

Gemäß der Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft werden von den Unternehmen in Deutschland eher keine Probleme in den eigenen Lieferketten oder bei der Produktion und Firmenkooperation erwartet. Vorrangig sind jedoch Wettbewerbsnachteile sowie Handels- und Absatzbeschränkungen zu befürchten: Knapp ein Drittel aller Firmen geht davon aus, dass es zu starken Wettbewerbsnachteilen aufgrund höherer eigener Energiekosten kommt. Weitere knapp 40 % erwarten, dass dieses Energie-Handicap zumindest moderat zutrifft.

28 % rechnen mit starken und weitere 54 % mit moderaten Auswirkungen einer schwächeren globalen Aktivität auf ihre eigene Handelstätigkeit. Die indirekten Effekte über eine Lähmung der Weltwirtschaft und des Welthandels wirken bedrohlicher als ein direkt gegen Deutschland gerichteter Protektionismus: Nur ein Zehntel der Unternehmen aus allen Branchen sieht durch direkte US-Einfuhrzölle starke und weitere 22 % moderate Absatzbeschränkungen.

Industrie von möglichem Handelskrieg besonders betroffen

Die Gefahren starker Belastungen einer konfrontativen Wirtschafts- und Handelspolitik der USA werden in der deutschen Industrie wesentlich höher bewertet als von den Dienstleistern oder Baufirmen. Knapp 40 % der Industriefirmen erwarten starke Wettbewerbsnachteile durch die Energiekosten und 22 % aufgrund von laxeren Umweltstandards in den Vereinigten Staaten. Gut ein Drittel der Industrie geht in einem starken Ausmaß von Absatzbeschränkungen durch eine schwächere Weltwirtschaft infolge globaler Handelsverzerrungen aus. Daneben rechnen 17 % der Industrieunternehmen, dass ihnen die Subventionierung von US-Firmen sowie eine protektionistische Zollpolitik der USA in einem starken Ausmaß bei ihren eigenen Handels- und Absatzmöglichkeiten zusetzen.

Europa muss geschlossen auftreten

US-Protektionismus betrifft nicht nur die Unternehmen in Deutschland. Dies wird durch die Befürchtung einer globalen Wirtschafts- und Handelslähmung deutlich. Aufgrund der politischen und der starken wirtschaftlichen Einbindung Deutschlands in die Europäische Union scheiden nationale Gegenreaktionen aus.

Europa muss für sich klare Prioritäten in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik sowie in der Wirtschafts- und Handelspolitik definieren. Europa muss handelspolitische Gegenpositionen bei protektionistischen US-Einfuhrzöllen und anderen Handelsbarrieren einsetzen.

Ein Beitrag von:

Stellenangebote

RENOLIT SE

Projektingenieur Baumanagement (m/w/d)

Worms
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)

Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) der Elektro- bzw. Informationstechnik für die Erneuerung der Kulturbauten

Berlin
Universität Stuttgart

W3-Professur "Chemische Verfahrenstechnik"

Stuttgart
Stadt Karlsruhe

Ingenieur*in Technik und Umwelt

Karlsruhe
Bundesnetzagentur

Ingenieur*innen (w/m/d) im Bereich Elektro-, Nachrichten-, Hochfrequenztechnik

Itzehoe
Gemeinde Sulzbach (Taunus)

Bereichsleiterin bzw. Bereichsleiter (w/m/d) für den Bereich Hochbau, Bauunterhaltung und Liegenschaften

Sulzbach
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

Sachbearbeitung Arbeits-, Brand- und Gesundheitsschutz (w/m/d)

Berlin
Hochschule Angewandte Wissenschaften München

Mitarbeiterin oder Mitarbeiter für das Labor für Werkstofftechnik (m/w/d)

München
Allgäuer Überlandwerk GmbH

Businesspartner Elektrotechnik (m/w/d)

Kempten
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.

Facility Manager/in, Gruppenleitung Infrastrukturelles Facility Management (w/m/d)

Berlin
RENOLIT SE

Projektingenieur Baumanagement (m/w/d)

Worms
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)

Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) der Elektro- bzw. Informationstechnik für die Erneuerung der Kulturbauten

Berlin
Universität Stuttgart

W3-Professur "Chemische Verfahrenstechnik"

Stuttgart
Stadt Karlsruhe

Ingenieur*in Technik und Umwelt

Karlsruhe
Bundesnetzagentur

Ingenieur*innen (w/m/d) im Bereich Elektro-, Nachrichten-, Hochfrequenztechnik

Itzehoe
Gemeinde Sulzbach (Taunus)

Bereichsleiterin bzw. Bereichsleiter (w/m/d) für den Bereich Hochbau, Bauunterhaltung und Liegenschaften

Sulzbach
Zur Jobbörse

Das könnte Sie auch interessieren

Empfehlungen des Verlags

Meistgelesen