Immobilienwirtschaft warnt: „So schlimm war es in den letzten 40 Jahren nicht“
Steigende Bauzinsen, Materialengpässe und eine unsichere Konjunktur bremsen die Baukonjunktur aus. Der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (vdw) warnt vor einem drastischen Investitionsrückgang.
„Wir stehen vor den größten Herausforderungen seit Jahrzehnten“, sagt Susanne Schmitt. Die Chefin des Verbands der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (vdw) in Niedersachsen und Bremen rechnet für 2023 mit einem Neubaurückgang von bis zu 1500 Wohneinheiten. 2021 stellten die Verbandsmitglieder noch 2038 Wohnungen fertig, 2022 kalkuliert der Verband derzeit mit 2443. Damit käme der Neubau weitgehend zum Erliegen. „So schlimm war es in den letzten Jahren nicht“, macht auch Schmitt die Dramatik der Trendwende klar.
Baukosten so stark gestiegen wie seit 41 Jahren nicht mehr
Laufendes Geschäftsjahr übertrifft 2021 – aber: „Baupläne wandern zurück in die Schubladen“
Im laufenden Geschäftsjahr gehen die durch den vdw vertretenen Wohnungsgenossenschaften und kommunalen Wohnungsgesellschaften von einem Investitionsvolumen von 1,7 Mrd. € aus. Davon entfallen rund 842 Mio. € auf den Neubau, etwa 332 Mio. € auf die Instandhaltung und 559 Mio. € auf Modernisierungsaufwendungen. Im Jahr 2021 hatte das Gesamtvolumen noch bei rund 1,4 Mrd. € gelegen. Schätzungen für 2022 wollte die vdw-Chefin nicht abgeben. „Das Geschäftsklima hat sich massiv eingetrübt“, sagte sie. Wie stark der Investitionsrückgang sein werde, lasse sich derzeit aber nicht seriös abschätzen.