Industrie: Maschinenbau erwartet mehr Kurzarbeit
Laut Industrieverband VDMA legte der deutsche Maschinenbau 2023 bei der Belegschaft zu. Für 2024 plant die Branche aber mehr Kurzarbeit, um die Belegschaft halten zu können.
Im deutschen Maschinen- und Anlagenbau waren nach Angaben des Branchenverbands VDMA zum Jahresende 2023 insgesamt rund 1,03 Mio. Menschen beschäftigt, das seien 13 600 Jobs oder 1,3 % mehr als 2022. Geplant hatten die Unternehmen zu Jahresbeginn 2023 mit einem noch höhere Zuwachs, so der VDMA: „ Das war seinerzeit wenig überraschend, denn die Lieferkettenengpässe hatten sich deutlich reduziert und der hohe Auftragsbestand sollte abgearbeitet werden.“ Der Fachkräfte- und der allgemeine Arbeitskräftemangel hätten aber dafür gesorgt dass die Firmen schlicht keine Leute gefunden hätten. „Im Januar 2023 sahen sich 45 % der Unternehmen im Maschinenbau durch Fachkräftemangel behindert. Noch nie zuvor im wiedervereinigten Deutschland war der Fachkräftemangel so stark. Aber nicht nur Fachkräfte fehlten, sondern Arbeitskräfte insgesamt“, sagt VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann.
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Hinzu kam, dass sich die Bremsspuren in den allgemeinen Wirtschaftsdaten schon 2023 auch im deutschen Maschinen- und Anlagenbau bemerkbar machten. Die Zahl der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen sank 2023 beständig von 14 000 im April auf 12 000 zum Jahresende. „Das Ifo-Beschäftigtenbarometer zeigt seit dem Spätsommer an, dass mehr Unternehmen im Maschinenbau ihre Belegschaft reduzieren als aufbauen wollen“, so der VDMA.
Kurzarbeit im Maschinenbau und in anderen Sektoren der Industrie auf dem Vormarsch
Als Folge rechnet der VDMA für dieses Jahr mit einer Zunahme der Kurzarbeit. Damit würden die Unternehmen versuchen, ihre hoch qualifizierte Belegschaft zu halten, gleichzeitig würden aber auch die Einstellungen im Maschinenbau heruntergefahren, so der VDMA. „Mit Blick auf das aktuelle herausfordernde Jahr wäre es ein Erfolg, wenn es den Unternehmen gelingt, ihre Stammbelegschaft zu halten“, sagt der Wortmann. Im Juli letzten Jahres habe es in der Branche 10 000 Menschen in Kurzarbeit gegeben, im Oktober bereits 17 000.
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Ebenso hatte der Präsident des Elektro- und Elektronikbranchenverbands ZVEI, Gunter Kegel, bereits Ende Januar darauf hingewiesen, dass die Zahl jener Unternehmen, die schon Kurzarbeit eingeführt habe oder diese beantragen wolle, wachse. Die 17 000 Menschen, die zu Jahresende in Kurzarbeit gewesen seien, seien „kein nennenswerter Anteil“, so Kegel – im Vergleich zu den 910 000 Menschen, die in dieser Branche arbeiten. Aber einer Umfrage unter Mitgliedsunternehmen zufolge hat laut ZVEI zuletzt „eine ganze Reihe von Unternehmen“ Kurzarbeit beantragt oder hat vor das zu tun. Auch in Branchen wie der holzverarbeitenden Industrie ist Kurzarbeit angesagt. Der Bundesverband der Deutschen Säge- und Holzindustrie (DSH) meldet, dass wegen der sinkenden Nachfrage aus dem Bausektor viele Sägewerke und Holz verarbeitende Betriebe in Kurzarbeit seien.