Konjunktur 10. Okt 2024 Von André Weikard Lesezeit: ca. 1 Minute

Zahl der Firmenpleiten hoch wie zuletzt 2010

Die Zahl der Insolvenzen hat im dritten Quartal 2024 einen neuen Höchstwert erreicht, meldet das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH).

Im dritten Quartal 2024 gingen so viele Firmen in Deutschland Pleite wie zuletzt vor 14 Jahren. Die Ökonomen sehen darin auch Spätfolgen der Coronapandemie.
Im dritten Quartal 2024 gingen so viele Firmen in Deutschland Pleite wie zuletzt vor 14 Jahren. Die Ökonomen sehen darin auch Spätfolgen der Coronapandemie.
Foto: PantherMedia/Kiwar

Im dritten Quartal 2024 haben so viele Unternehmen in Deutschland Insolvenz angemeldet wie noch nie zuvor seit Erhebung der Daten im Jahr 2010, meldet das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Als Ursache nannten die Ökonomen neben der konjunkturellen Schwäche der deutschen Wirtschaft Nachholeffekte aus Zeiten der Coronapandemie. Damals sei die Zahl der Insolvenzen durch staatliche Stützungsprogramme künstlich niedrig gehalten worden, so Steffen Müller, Leiter der Insolvenzforschung am IWH. Viele der Unternehmen, die damals staatlich gestützt worden seien, wären nun in Schwierigkeiten geraten.

Beinahe 4000 Insolvenzen im dritten Quartal 2024

Insgesamt haben im dritten Quartal 2024 beinahe 4000 Personen- und Kapitalgesellschaften Insolvenz anmelden müssen. Einen ähnlich hohen Wert hatte die Statistik des IWH zuletzt am Beginn der Datenreihe im zweiten Quartal 2010 erreicht. Damals lag die Zahl der Firmenpleiten mit 4071 registrierten Meldungen sogar noch höher. Die Wirtschaft habe damals aber unter dem Eindruck der Finanzkrise 2008/2009 gestanden, kommentiert das IWH. Der  aktuelle Wert liegt 44% über dem September-Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019, also der Jahre vor der Corona-Pandemie. Die Zahl der betroffenen Beschäftigten liegt sogar 350% über dem Durchschnitt eines typischen Vor-Pandemie-Jahres (2016-2019).

Insolvenzen: Deutschlands Süden besonders betroffen

Besonders verschärft hat sich die Lage offenkundig in Deutschlands Süden. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Insolvenzen in Bayern um 56 %, in Baden-Württemberg um 42 % verglichen mit dem Vorjahr. Betroffen waren vor allem Unternehmen, die Dienstleistungen anbieten. Das Plus lag hier gegenüber 2023 bei 31 %. Das Grundstücks- und Wohnungswesen musste gar einen Anstieg der Insolvenzen um 69 % vermelden.

Für seine Studie wertet das Institut die aktuellen Insolvenzbekanntmachungen der deutschen Registergerichte aus.

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