Umfrage 02. Mai 2024 Lesezeit: ca. 2 Minuten

Metallindustrie: Hohe Kosten treiben Produktionsverlagerungen ins Ausland

Die Metallunternehmen im Norden erwägen, aufgrund hoher Kosten für Arbeitskräfte, Energie und Bürokratie ihre Produktion ins Ausland zu verlagern. Dies wird als Alarmsignal angesehen, da die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland weiter abnimmt.

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Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland sinkt: Alarmzeichen für die Metallbranche.
Foto: PantherMedia / Pixel_B

Hohe Kosten für Arbeitskräfte und Energie sowie eine übermäßige Bürokratie belasten die Metallunternehmen im Norden. Laut der Frühjahrs-Konjunkturumfrage erwägt etwa jedes fünfte dieser Unternehmen, seine Produktion entweder ganz oder teilweise ins Ausland zu verlagern.

„Das ist einer der höchsten je in unseren Konjunkturumfragen gemessenen Werte und offenbart auf ganz dramatische Weise: Viel zu hohe Arbeits- und Energiekosten sowie die weiter wuchernden Bürokratielasten treiben die Unternehmen aus dem Land, vernichten Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Norddeutschland“, kommentierte der Präsident des Arbeitgeberpräsidenten Nordmetall, Folkmar Ukena.

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Wie die dpa berichtet, haben im Februar und März 141 Unternehmen mit insgesamt etwa 95 000 Mitarbeitenden an der Frühjahrs-Konjunkturumfrage teilgenommen. Diese Unternehmen sind in Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, im nordwestlichen Niedersachsen und in Bremen ansässig.

Produktionsverlagerungen ins Ausland

Laut der Umfrage erwägen vor allem Unternehmen im Straßenfahrzeugbau, Luft- und Raumfahrzeugbau sowie in Gießereien Produktionsverlagerungen ins Ausland. Dies wird auf zunehmend schwierige Arbeitsbedingungen zurückgeführt. Dabei gaben 80 % der befragten Unternehmen an, dass die Arbeitskosten zu hoch seien, 72 % beklagten sich über hohe Energiekosten und 70 % empfanden den bürokratischen Aufwand als zu groß. Darüber hinaus betrachteten 60 % aller Metall- und Elektrobetriebe in Norddeutschland den Arbeitskräftemangel als erschwerenden Faktor für ihre Wirtschaftstätigkeit, während etwas mehr als die Hälfte neue Gesetze und die internationale Politik als belastend empfand.

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„Alarmsignal erster Güte“

„Wenn mit 71 % fast drei Viertel der Firmenleitungen angeben, dass sich die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland in den letzten sechs Monaten weiter verschlechtert hat, ist das ein Alarmsignal erster Güte“, warnte Ukena. Demnach planten nur noch 22 % der Unternehmen, ihre Investitionen im Vergleich zum Vorjahr zu steigern, während 31 % angaben, diese einzuschränken und 47 % auf demselben Niveau zu halten. Hingegen berichteten die Unternehmen von einer verbesserten Verfügbarkeit von Arbeitskräften. Vor anderthalb Jahren klagten noch 84 % über eine schlechte oder unbefriedigende Verfügbarkeit, während dieser Anteil nun auf 63 % gesunken ist. Bezüglich der Verfügbarkeit von Auszubildenden ist der Anteil von 74 % auf 63 % gesunken.

Dringend günstigere Energiepreise erforderlich

Ukena sagte, dass auch die norddeutsche Metall- und Elektroindustrie dringend günstigere Energiepreise und eine Entlastungsoffensive in Bezug auf Bürokratie benötige. Er bemerkte, dass hier immer noch zu wenig geschehe, unabhängig davon, ob es sich um Brüssel, Berlin oder die norddeutschen Landeshauptstädte handele. Er betonte, dass überflüssige Schriftformerfordernisse beseitigt werden müssten und stattdessen die Digitalisierung der Ämter im Bereich Fachkräfteeinwanderung sowie die Reduzierung des Meldeumfangs bei Unternehmensneugründungen endlich umgesetzt werden sollten. Er fügte hinzu, dass nur auf diese Weise die norddeutsche Metall- und Elektroindustrie weiterhin stark bleiben könne.

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„Wer zum Tag der Arbeit in dieser dramatischen Krisenlage ernsthaft mit dem Slogan ‚Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit‘ auf die Straße geht, der hat grundlegende Zusammenhänge nicht verstanden“, sagte er Richtung die IG Metall. Dabei betonte er, dass Arbeitsplätze und Wohlstand nur durch verstärkte Arbeit, niedrigere Arbeitskosten und verbesserte Sicherheit erhalten werden könnten. Zudem wies er darauf hin: „Alles andere ist ein direktes De-Industrialisierungsprogramm zum Schaden Norddeutschlands.“ (dpa/ili)

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