Roboter schaffen Jobs
Studie zeigt, wie sich Automatisierungen auf Unternehmensebene auswirken.
Ein deutsch-dänisches Ökonomen-Trio hat erstmalig die Auswirkungen von Robotern auf Beschäftigung, Produktivität und Lohnkosten auf Unternehmensebene analysiert. Marcel Smolka, Professor für internationale und institutionelle Ökonomik an der Europa-Universität Flensburg (EUF), sowie Ilya Manuylov und Michael Koch von der Universität Aarhus haben rund 1900 spanische Unternehmen über einen Zeitraum von 27 Jahren von 1990 bis 2016 unter die Lupe genommen. „Der Datensatz ist einzigartig“, erklärt Smolka. „Spanien ist ein Land mit einer der höchsten Roboterdichten pro Arbeiter in Europa. Unsere Daten stammen aus einer jährlichen Umfrage unter rund 1900 spanischen Produktionsunternehmen mit umfassenden und sehr detaillierten Informationen über die Produktionsprozesse, Kosten, Preise, Beschäftigung etc.“
Roboter helfen, den Lohnkostenanteil zu senken
Wesentliche Ergebnisse: Unternehmen, die Roboter in ihrem Produktionsprozess einsetzen („Adopters“), sind bereits vor dem erstmaligen Einsatz von Robotern größer und effizienter als ihre Mitbewerber, haben einen höheren Anteil niedrigqualifizierter Arbeitskräfte als ihre Wettbewerber und führen mit erhöhter Wahrscheinlichkeit Waren aus, sind also Exporteure. Nach erstmaliger Roboternutzung weiten sie ihre Produktion um signifikante 20 % bis 25 % aus, erhöhen die Zahl der Beschäftigten um etwa 10 % und senken bei unverändertem Durchschnittslohn ihren Lohnkostenanteil um fünf bis sieben Prozentpunkte.
Keine Roboter? Weniger Jobs!
Unternehmen, die keine Roboter einsetzen („Non-Adopters“), erleben dagegen signifikante Arbeitsplatzverluste und müssen unter Umständen sogar die Produktion vollständig einstellen. „Robot Adopters weiten so ihre Geschäftstätigkeit aus und schaffen Arbeitsplätze, während Non-Adopters angesichts des verschärften Wettbewerbs mit Hochtechnologieunternehmen negative Produktions- und Beschäftigungsergebnisse erzielen“, skizziert Smolka die Effekte. Zudem wandere die Beschäftigung von den Unternehmen ohne Robotereinsatz zu den Unternehmen mit Robotereinsatz, so Smolka. „Die Gesamtproduktivitätsgewinne sind teilweise auf eine erhebliche Umverteilung von Marktanteilen und Ressourcen innerhalb der Branche zurückzuführen. Damit einher geht eine Polarisierung zwischen Unternehmen, nämlich den hochproduktiven Unternehmen, die Industrieroboter einsetzen, und den geringproduktiven, die dies nicht tun.“
Unter Industrierobotern verstehen die Forscher Maschinen, die Aufgaben automatisch und ohne direkte oder ständige Interaktion mit Menschen erledigen. Sie können somit menschliche Arbeitskräfte in bestimmten Produktionstätigkeiten vollständig ersetzen. Alle Ergebnisse der Studie sind online verfügbar.