Lufthansa rüstet auf: neues Geschäftsfeld Defense
Die Zeitenwende ist bei Deutschlands Vorzeige-Airline angekommen. Mit ihrem neuen Geschäftsfeld Defense will die Lufthansa am boomenden Rüstungsmarkt teilhaben. Ausdrückliches Ziel ist es, Know-how in Deutschland aufzubauen und neue Arbeitsplätze zu schaffen.
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Die Lufthansa bewirbt sich nach Handelsblatt-Angaben erstmals um Wartung und Reparatur von Kampfflugzeugen und Transporthubschraubern. Konkret geht es um die 30 von der Bundeswehr bestellten US-Bomber F-35 von Lockheed Martin sowie 60 Chinook-Transporthubschrauber von Boeing. Bislang war Lufthansa Technik für Teile der Materialversorgung und Lagerhaltung vorgesehen, nicht aber für Wartung und Reparatur. Sogar den Umbau der zivilen Boeing 737 zu modernen E-7-Flugzeugen würde das Unternehmen gerne übernehmen —ein Upgrade, das von der Nato vorgesehen ist, um die Radarflotte zu modernisieren.
Lufthansa Defense: Wartung und Reparatur von Kampfflugzeugen
„Wir wollen an militärischen, Waffen tragenden Systemen arbeiten“, so Sören Stark, CEO von Lufthansa Technik, gegenüber dem Handelsblatt. „Die strategische Entscheidung, stärker in das Verteidigungsgeschäft zu gehen, haben wir bereits 2019 getroffen, also vor Beginn des Ukrainekriegs.“ Über vier wesentliche militärische Zulassungen verfügt das Unternehmen bereits. Im Ausland ist es ebenfalls im Verteidigungssektor tätig und wartet den Seeaufklärer P-8 für die neuseeländische Flotte. Über Erfahrung in Reparatur und Wartung von Luftfahrzeugen verfügen die Hamburger ohnehin. Gegenwärtig betreut Lufthansa Technik rund 5.000 zivile Flugzeuge aus aller Welt.
Lufthansa Technik: Umsatzsprung auf 10 Mrd. € angepeilt
Vom Einstieg ins Verteidigungsgeschäft verspricht sich der Dienstleister neue Wachstumsimpulse. Im vergangenen Jahr wuchs der Umsatz von Lufthansa Technik im Vergleich zu 2022 um 18 % auf mehr als 6,5 Mrd. €. Die Mitarbeiterzahl stieg im gleichen Zeitraum um 12 % auf 22.870 Beschäftigte. Das selbstgesteckte Ziel liegt bei 10 Mrd. €, die Lufthansa Technik im Rahmen des Programms „Ambition 2030“ bis zum Ende der Dekade umsetzen will. Zuvor hatte der Lufthansa-Konzern jahrelang einen Teilverkauf seiner Techniksparte geprüft, diesen aber immer wieder verworfen.