Airbus Helicopters übergibt H145 LUH SAR 12. Dez 2019 Von Peter Steinmüller Lesezeit: ca. 2 Minuten

Bundeswehr erhält neuen Rettungshubschrauber früher als bestellt

Mehrere Monate vor dem vereinbarten Termin hat Airbus Helicopters den ersten Hubschrauber des Typs H145 für den Such- und Rettungsdienst der Bundeswehr an das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) übergeben.

Der M145 LUH SAR verfügt unter anderem über Hochleistungskameras, Ortungssysteme und eine Rettungswinde.

Foto: Airbus Helicopters Patrick Heinz

Wesentlich bekannter als in Tarnfarbe ist der H145 in leuchtend Gelb als ziviler Rettungshubschrauber, hier in einer britischen Version. Auch in Deutschland sind viele unterwegs.

Foto: SSG Philipp Steiner, Public Domain

Der H145 löst bei der Bundeswehr den Bell UH-1 Huey bei Such- und Rettungsaufgaben ab, der seit Anfang der siebziger Jahre im Dienst steht. Hier eine philippinische Maschine.

Foto: Senior Airman Sadie Colbert/DVIDS, Public Domain

Kürzlich wurde ein anderer Airbus-Helikopter, der NH 90 Sea Lion, an die Bundeswehr übergeben. Die aber kritisierte Mängel bei Sicherheit und Qualität.

Foto: Airbus

Wesentlich bessere Erfahrungen mit dem Sea Lion haben ausländische Marinen gemacht, etwa die französische.

Foto: PO (Phot) Ray Jones, Open Government Licence

„Wir freuen uns, dass wir diesen Hubschrauber nicht nur termingerecht, sondern in diesem Falle sogar vor dem vertraglichen vereinbarten Liefertermin übergeben können“, sagte Wolfgang Schoder, CEO von Airbus Helicopters Deutschland. Da die Bundeswehr auch für Such- und Rettungseinsätze (Search and Rescue, SAR) bei Flugunfällen auf deutschem Staatsgebiet zuständig ist, hält sie dafür eine Hubschrauberflotte in permanenter Einsatzbereitschaft. Zusätzlich stehen diese Hubschrauber für den nationalen Katastrophenschutz zur Verfügung. Sie werden die in die Jahre gekommenen Such- und Rettungshubschrauber vom Typ Bell UH-1D ersetzen. Das derzeit noch genutzte Modell Bell UH-1D wurde Anfang der 1970er-Jahre in den Dienst gestellt. Die neuen Maschinen sollen an den Standorten Niederstetten, Holzdorf und Nörvenich stationiert werden. Die letzten H145 LUH SAR (Light Utility Helicopter Search and Rescue) sollen Anfang 2021 nach Abschluss des Trainings ausgeliefert werden. Airbus Helicopters ist auch für die Wartung, Instandsetzung und logistische Betreuung der Hubschrauber zuständig. Insgesamt wurden sieben Hubschrauber dieses Typs bestellt.

Die Hubschrauber verfügen unter anderem über Hochleistungskameras, Suchscheinwerfer, Ortungssysteme für Notsender, eine vollwertige medizinische Ausrüstung, Rettungswinden sowie Lasthaken, die beispielsweise für den Einsatz von Feuerlöschbehältern genutzt werden können. Erkennbar sind sie an der charakteristischen Lackierung der Türen in grellem Orange mit blauer Aufschrift „SAR“.

Bundeswehr kritisiert Airbus Helicopters

In letzter Zeit hatten Airbus Helicopters und die Bundeswehr wenig Freude aneinander. Zwar hatte der Konzern Ende Oktober den ersten Marinehubschrauber Airbus NH90 Sea Lion an BAAINBw übergeben. Doch hatte die Deutsche Marine unmittelbar danach verkündet, den Flugbetrieb damit nicht aufzunehmen. Airbus Helicopters habe wesentliche Ansprüche an Sicherheit und Qualität nicht erfüllt. Die Beamten stellten besonders Mängel in der technischen Dokumentation heraus und gaben dem Hersteller mit auf den Weg: „Aufgrund der unzureichenden und lückenhaften technischen Dokumentation kann jedoch zum jetzigen Zeitpunkt ein Flugbetrieb durch die Frauen und Männer der Marine nicht verantwortet werden.“

Das Grundmodell des Sea Lion, der NH 90, wird seit seinem Erstflug 1995 immer wieder von Pannen verfolgt. Die Mängelliste reichte von Sitzen, die keine vollausgerüsteten Infanteristen tragen können über eine zu schwache Heckrampe bis dazu, dass bei Ausfall eines der beiden Triebwerke kein Schwebeflug mehr möglich ist. Spiegel Online berichtete kürzlich, dass von den 75 NH 90 im Bestand der Bundeswehr nur 44 verfügbar seien und die übrigen sich für Reparaturen oder Wartungsarbeiten bei der Industrie befänden. Von den 44 wiederum seien nur neun einsatzbereit.

Auf die ursprünglich geplante Version für Such- und Rettungseinsätze unter Kriegsbedingungen (CSAR) verzichtete die Bundeswehr bereits im Jahr 2008, weil der NH 90 die notwendigen Anforderungen nicht erfüllen konnte. Deswegen ist die Bundeswehr bei Auslandseinsätzen weiterhin auf die Unterstützung befreundeter Nationen zur Rettung ihrer Soldaten angewiesen. Diese Lücke wird auch mit dem H145 LUH nicht geschlossen, der nicht für diese Art von Einsätzen ausgerüstet ist.

Version für Spezialkräfte

Wesentlich reibungsloser läuft es in der Bundeswehr mit einem Schwestermodell des H145 LUH, dem H145 M. Von dieser Version lieferte Airbus Helicopters 15 Stück in den Jahren 2015 bis 2017 an die Bundeswehr aus. Sie ist dafür ausgelegt, Spezialkräfte etwa für Aufklärungseinsätze oder für Geiselbefreiungen abzusetzen. Entsprechend sind die Maschinen mit elektronischen Aufklärungssystemen, Panzerungen, unterschiedlichen Waffenpaketen sowie Abseilvorrichtungen für das sogenannte Fast Roping ausgerüstet.

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