Chinesische Unternehmen gründen vermehrt eigene Töchter in Europa, statt Firmen zu übernehmen
Der Kaufrausch chinesischer Unternehmen in Europa scheint beendet. Stattdessen expandieren Konzerne aus der Volksrepublik mithilfe von Neugründungen. Eine Industriebranche steht dabei besonders im Fokus.
Der Appetit chinesischer Firmen auf Übernahmen in Europa hat stark nachgelassen. 2022 wurden nur mehr Zukäufe im Wert von 3,4 Mrd. € abgewickelt. Das ist ein Rückgang um 22 % im Vergleich zum Vorjahr und der niedrigste Stand seit 2011, ermittelte das Mercator Institute for China Studies (Merics) in Zusammenarbeit mit der Rhodium Group in einer jüngst veröffentlichten Studie. Demnach hat sich der Schwerpunkt der chinesischen Expansion in die EU und Großbritannien grundlegend verschoben. Statt Zukäufen setzen die Investoren aus China nun auf eigene Töchter und Produktionsstätten. In diese Neugründungen, sogenannte Greenfield-Investitionen, flossen 4,5 Mrd. €. Und damit erstmals seit 15 Jahren mehr Gelder als in M&A-Geschäfte.
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Chinesische Investoren zielen vor allem auf die E-Mobilität
Eine mögliche Erklärung sieht Max Zenglein, Chefökonom bei Merics, im regulatorischen Umfeld. „Greenfield-Investitionen werden weniger streng reguliert als umstrittene Übernahmen im Bereich kritische Infrastruktur oder im Technologiesektor“, so Zenglein.
Tesla geht eigenen Weg in der Batterieproduktion
Dabei dominiert vor allem der Batteriesektor. Die große Investitionssumme kommt durch wenige Großprojekte, fast alle aus der Automotive-Industrie, zustande. Die Batteriekonzerne CATL, Envision AESC und SVOLT engagieren sich mit Werken in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Ungarn. Entsprechend entfallen auf diese vier Länder auch 88 % der gesamten Direktinvestitionen.
Die gesamte Studie ist hier kostenlos abrufbar (in englischer Sprache).