Das U-Boot USS Georgia soll den Iran abschrecken
Die Marschflugkörper der USS Georgia können iranische Flugplätze vernichten.
Die Seefahrer auf U-Booten der US Navy bezeichnen sich gerne als den Silent Service. Und das im doppelten Sinn: Nicht nur sind ihre Schiffe dafür gebaut, äußerst leise die Meere zu befahren. Die Offiziere und Mannschaften sprechen auch nicht über ihre Aufträge und Reiseziele, um die Missionen nicht zu gefährden. Deshalb ist es äußerst ungewöhnlich, dass US-Verteidigungsminister Lloyd Austin die Verlegung der USS Georgia in den Mittleren Osten bekannt gegeben hat. In einem Tweet versicherte Austin, die Verlegung sei Ausdruck der Entschlossenheit seines Landes, „Israel mit jeder möglichen Maßnahme zu verteidigen“.
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I called Israeli Minister of Defense Gallant on Sunday to reiterate our commitment to take every possible step to defend Israel and noted the strengthening of U.S. military force posture and capabilities throughout the Middle East. Reinforcing this commitment, I have ordered the…
— Secretary of Defense Lloyd J. Austin III (@SecDef) August 12, 2024
Das U-Boot soll genauso wie ein Flugzeugträgerverband Israel im Falle eines iranischen Angriffs unterstützen, begründete Austin seinen Marschbefehl. Denn die USS Georgia, die bereits im Mittelmeer unterwegs ist, besitzt eine bemerkenswerte Schlagkraft: Sie ist mit 154 Marschflugkörpern ausgerüstet, die Ziele in weiter Entfernung zerstören können.
Ursprünglich war die USS Georgia mit Interkontinentalraketen ausgestattet
Als die USS Georgia vor 40 Jahren in Dienst gestellt wurde, sah ihre Bewaffnung allerdings noch ganz anders aus. Sie bestand aus 20 Interkontinentalraketen mit jeweils zwölf Mehrfachsprengköpfen. Damit war das Schiff Bestandteil der nuklearen Abschreckungsstrategie. Der Sowjetunion sollte klargemacht werden, dass ein „Enthauptungsschlag“ gegen die USA nicht möglich wäre, weil die in den Weltmeeren versteckten U-Boote jederzeit zum Zweitschlag bereit waren.
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Nach dem Zerfall der Sowjetunion schätzte die US-Regierung das Risiko eines Nuklearkrieges wesentlich geringer ein, und so ließ sie im Jahr 2004 die USS Georgia vom Atomwaffenträger zu einer Bewaffnung mit Marschflugkörper umrüsten, die allesamt keine Atomsprengköpfe tragen.
Die Marschflugkörper vom Typ Tomahawk haben eine Reichweite von offiziell mehr als 1650 km. Würde die USS Georgia eine Salve in der Höhe von Zypern abfeuern, könnten die Cruise-Missiles Ziele in Teheran erreichen. Seit vier Jahren werden alle Tomahawks auf das sogenannte Joint Multiple Effects Warhead System (JMEWS) umgerüstet. Dessen Sprengkopf soll sowohl Splitterwirkung gegen geparkte Flugzeuge entfalten können als auch die bunkerbrechende Fähigkeit besitzen.
Rund 30 Marschflugkörper für einen iranischen Luftwaffenstützpunkt
Der auf Militärthemen spezialisierte Autor Tom Clancy entwarf bereits vor mehr als 30 Jahren das Szenario eines US-Angriffs mit Tomahawks auf einen iranischen Fliegerhorst. Dafür werden Clancy zufolge 24 bis 36 Marschflugkörper benötigt, „um den Luftwaffenstützpunkt gänzlich unbrauchbar zu machen“. Der präzise koordinierte Angriff würde folgendermaßen ablaufen:
- Zunächst vernichten vier bis sechs Tomahawks die Radar- und Flugabwehrstellungen des Flugplatzes.
- Einige Marschflugkörper fliegen die Start- und Landebahnen entlang und stoßen dabei kleine Bomben aus, die die abgestellten Flugzeuge zerstören. Danach steuern sich die Cruise-Missiles in die Flughafengebäude, wo der Resttreibstoff beim Einschlag explodiert.
- Tomahawks mit hochexplosiven Sprengköpfen zerstören die Hangars, solche mit bunkerbrechenden Sprengköpfen steuern die in besonders geschützten Stellplätzen (Sheltern) abgestellten Flugzeuge an.
Doch so weit muss es nicht kommen. Ganz im Gegenteil, so der Sender CNN über den Zweck von Verteidigungsminister Austins Aussagen: „Die Bekanntmachung der Bewegungen des U-Boots ist eine eindeutige Nachricht der Abschreckung an den Iran und seine Verbündeten.“