Deutsche und US-Amerikaner sehen in Digitalisierung mehr Chancen als Risiken
Sowohl Deutsche als auch Amerikaner begrüßen mit großer Mehrheit die Digitalisierung. Das gilt aber nicht für alle Aspekte der technologischen Entwicklung. Besorgniserregend ist, dass die Menschen in beiden Ländern starke Zweifel an den Kompetenzen ihrer jeweiligen Regierung haben, die aktuellen Krisen zu meistern.
Die digitale Transformation ist für die Demokratien in Deutschland und den USA eine große Herausforderung. Eine Befragung von Eupinions, dem europäischen Meinungsforschungsinstrument der Bertelsmann Stiftung, unter 1109 Personen in den USA und 1831 in Deutschland, kommt zu einem markanten Unterschied: Während 91 % der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger für sich in Anspruch nehmen, zu wissen, was Digitalisierung bedeutet, äußert das auf amerikanischer Seite nur die Hälfte der Befragten.
„Die ökologische Transformation ist neben der Digitalisierung die größte Chance, die wir haben“
Als Bedrohung nehmen weder die Menschen in den USA noch die in Deutschland die Digitalisierung wahr. 70 % der Deutschen und 77 % der Amerikanerinnen und Amerikaner verneinen das. Passend dazu äußern jeweils mehr als zwei Drittel der Befragten die Ansicht, dass die Digitalisierung für die Demokratie mehr Chancen als Risiken berge. Auch für sich persönlich sehen die Befragten in den USA (86 %) ganz ähnlich wie die Deutschen (82 %) die Digitalisierung als positiv an. Allerdings finden jeweils rund drei Viertel der Menschen, dass der Schutz der Privatsphäre politische Priorität haben sollte. „Generell nehmen zwei Drittel der Deutschen und Amerikanerinnen und Amerikaner Digitalisierung als positiv wahr. Das gilt aber nicht für alle Aspekte der Digitalisierung“, sagt Isabell Hoffmann, Europaexpertin und Gründerin von Eupinions. So ist jeweils nur fast die Hälfte der Befragten der Meinung, dass soziale Medien die öffentliche Debatte verbessert haben.
Krisen: In Deutschland schwindet der Glauben an die Ampelregierung
Generell hat das Ansehen der Demokratie in beiden Ländern gelitten. Der Krieg gegen die Ukraine, die Energiekrise, die hohe Inflation sowie die Nachwirkungen der Pandemie stellen die Menschen in Deutschland und den USA vor große Herausforderungen. „Unter den Dauerkrisen leidet offenbar auch das Zutrauen in die Funktionsfähigkeit der Demokratie. Nur etwas mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland (54 %) gibt an, dass sie damit zufrieden ist, wie in ihrem Heimatland die Demokratie funktioniert. Im März sagten das noch 66 %“, heißt es im Kommentar zur Umfrage.
Der Mensch und die Angst vor Maschine und Digitalisierung im Zeitvergleich
Damit sind die Deutschen ganz nah bei den US-Amerikanerinnen und US-Amerikanern, von denen 55 % angeben, dass bei ihnen das demokratische System intakt ist. Die Befragten äußern auch Zweifel daran, dass die jeweiligen Regierungen den aktuellen Herausforderungen gewachsen sind. So gibt mit 47 % weniger als die Hälfte der Befragten aus Deutschland an, dass sie der Bundesregierung zutraut, die drängendsten Probleme anzugehen. Die US-amerikanische Regierung schneidet nicht viel besser ab: Lediglich 49 % der US-Bürgerinnen und -Bürger zeigen sich mit ihrer Arbeit zufrieden.