EU will Onlinespiele kontrollieren
Kinder in Free-to-Play-Spielen vor Gewalt und Ausbeutung schützen, ohne die boomende Gaming-Industrie abzuwürgen? Die EU hat Pläne vorgestellt. Diese Art von Computerspielen ist ins Visier geraten, weil sie – wie Spielautomaten und Aktienspekulationen – finanziell leicht außer Kontrolle geraten können.
Nach zwei einfachen Schritten kann es losgehen: ein kostenloser Download und das Anlegen eines Spielerkontos. Free-to-Play-Modelle bieten Unterhaltung für umsonst – und die Versuchung nicht mehr aufzuhören. Immer neue Onlinespiele locken, doch es gibt auch Gefahren.
In der vergangenen Woche verabschiedete das EU-Parlament am 18. Januar mit großer Mehrheit den „Bericht über das Binnenmarktkonzept für den Verbraucherschutz in Onlinevideospielen“. Darin sprechen sich Parlamentarier für harmonisierte EU-Vorschriften aus, um Online-Gamer besser zu schützen.
EU will Kennzeichnung von Pay-to-Win auf Onlinespielen
Mindestens 40 Mio. Deutsche jeder Altersstufe zählen Onlinevideospiele inzwischen zu ihrem Freizeitalltag. Die meisten dieser Videospiele können mittlerweile nicht nur kostenlos auf dem PC oder dem Tablet gespielt werden, sondern auch auf Playstation, Xbox und Nintendo.
Ob mittelalterliche Welten als Rahmen dienen, wie in „Forge of Empires“ (FoE), Zukunftswelten wie in „Shadow Legends Raid“ den virtuellen Raum füllen oder die Welt des 20. Jahrhunderts als Kriegsschauplatz dient, wie in „Warframe“ oder in dem Erfolgstitel aus Weißrussland „World of Tanks“ – all diesen Videospielen ist eines gemein. Sie sollen den Gamer an die virtuelle fiktive Welt fesseln.
Trotz 0 € Kaufpreis können die Spielenden dafür echtes Geld ausgeben, indem sie innerhalb der Spiele gegenüber anderen nicht zahlenden Mitspielenden Vorteile erwerben. Das EU-Parlament will vor allem diesen sogenannten Pay-to-Win-Systemen Einhalt gebieten und fordert klare Kennzeichnung sowie einen Modus ohne Pay-to-Win-Mechnismus in den Spielen.
Während die Elternselbstkontrolle mit Siegeln wie USK und Pegi beim Kauf an der Ladentheke darauf hinweist, welche Altersbeschränkung hier greift, gibt es bei Free-to-Play in der Regel keine Schutzfunktionen. Außerdem ist die Geldmenge, die ins Onlinespiel gesteckt werden kann, annähernd unbegrenzt. Grund genug für das Europäische Parlament (EP) genauer hinzusehen, um vor allem Kinder und Jugendliche vor unfairen Geschäftspraktiken zu schützen.
Gleichzeitig unterstreicht der 20-seitige Bericht das große Potenzial des Gaming-Sektors für Innovation, Wachstum sowie für die Schaffung von Arbeitsplätzen in der EU.
Verbraucherschutz und wirtschaftliche Interessen der Gaming-Industrie unter einen Hut bringen
Das Europäische Parlament steht vor der Herausforderung, einerseits einen besseren Verbraucherschutz bei Onlinevideospielen – insbesondere bei minderjährigen Kindern und Jugendlichen – zu erreichen, andererseits aber auch das Potenzial des Sektors gezielt zu fördern.
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