Nord-Stream-Attentäter stammt wohl aus der Ukraine
Eine Blitzer-Aufnahme des mutmaßlichen Täters erhärtete den Verdacht. Zuletzt war der Ukrainer in Polen gemeldet, scheint nun aber auf der Flucht zu sein.
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Die Generalbundesanwaltschaft hat einen Haftbefehl im Zusammenhang mit den Anschlägen auf die Nordseepipeline Nord Stream ausgestellt. Vor knapp zwei Jahren war es Tauchern gelungen, Sprengstoff in rund 80 m Tiefe an der Pipeline anzubringen und drei von vier Stränge der Pipeline so nachhaltig zu beschädigen. Umfangreiche Ermittlungen des Bundeskriminalamts haben dazu geführt, dass die Justiz bereits im Juni einen europäischen Haftbefehl gegen den Ukrainer Wolodymyr Z. ausgestellt hat, berichten ARD, Süddeutsche Zeitung und Die Zeit.
Weg der mutmaßlichen Nord-Stream-Attentäter lässt sich bis nach Rügen nachvollziehen
Gemeinsam mit einem weiteren Ukrainer und einer Ukrainerin soll Z. im Zeitraum der Tat mit einer Segeljacht in der Ostseeregion unterwegs gewesen sein, wo sich der Anschlag ereignete. Zudem hat die Polizei einen Zeugen vernommen, der angibt, die drei Personen in einem weißen Transporter auf Rügen gefahren zu haben. In dem Fahrzeug wurde nach Ansicht der Ermittler Tauchmaterial transportiert. Eine Blitzeraufnahme bestätigt die Aussage und zeigt auch eine Person, die dem gesuchten Z. ähnlich sieht. Zudem fand eine Kontrolle an der deutsch-polnischen Grenze statt, bei der auch Videomaterial entstand. Das sei nach Angaben der polnischen Behörden aber bereits gelöscht. Bei der Kontrolle sei nichts Verdächtiges aufgefallen.
Keine Verbindungen zu offiziellen Stellen in der Ukraine nachweisbar
Bei den deutschen Ermittlern gibt es nach dem Bericht der beteiligten Medien Zweifel an dieser Darstellung. Auch eine Festnahme des europaweit gesuchten Tatverdächtigen durch die polnischen Behörden sei nicht erfolgt, obwohl dieser zunächst an seinem Meldeort in der Nähe von Warschau vermutet wurde. Inzwischen sei Z. nicht mehr erreichbar. Z. war wie eine weitere der mutmaßlich beteiligten Personen Tauchlehrer und organisierte häufiger Touren im Ausland. Eine Verbindung zum ukrainischen Geheimdienst oder dem Militär konnte den dreien im Rahmen der bisherigen Ermittlungen nicht nachgewiesen werden. ARD, Zeit und SZ wollen aber mit Z. gesprochen haben. Der soll in einem Telefonat alle Vorwürfe abgestritten haben.