Gripen kann auf Behelfspisten starten 15. Jul 2024 Von Peter Steinmüller Lesezeit: ca. 3 Minuten

Schweden sagt Ukraine Kampfflugzeuge des Typs Saab Gripen zu

Sobald die Lieferung der US-Kampfflugzeuge vom Typ F-16 an die Ukraine abgeschlossen ist, will Schweden Jets vom Typ Saab Gripen liefern.

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Sobald die Lieferung der US-Kampfflugzeuge vom Typ F-16 an die Ukraine abgeschlossen ist, will Schweden Jets vom Typ Saab Gripen liefern. Das Foto zeigt drei Gripen der schwedischen Luftstreitkräfte bei einer gemeinsamen Übung mit der US-Luftwaffe.
Foto: Public Domain

Nach der F-16 kommt die Gripen: Schwedens Außenminister Tobias Billström kündigte jetzt an, der Ukraine in Zukunft Kampfflugzeuge des Typs Saab Gripen zu liefern. Voraussetzung sei, dass die Lieferung der mehr als 60 Kampfflugzeugen des Typs F-16 abgeschlossen sei. Während des Nato-Gipfels vergangene Woche hatte US-Außenminister Antony Blinken angekündigt: „F-16-Kampfflugzeuge werden in diesem Sommer am Himmel der Ukraine fliegen.“

Politik und Regierung in Schweden sind schon seit Längerem bereit, Saab Gripen an die Ukraine zu liefern. Im Mai 2023 waren bereits mehrere ukrainische Piloten zum Training nach Schweden gereist. Die endgültige Freigabe der Kampfflugzeuge sollte nach dem Nato-Beitritt Schwedens geschehen. Dieser erfolgte schließlich im März 2024, nachdem der Widerstand der Türkei und später von Ungarn ausgeräumt worden war. Zu diesem Zeitpunkt kündigte sich aber schon die mittelfristige Lieferung der F-16 aus Beständen Belgiens, Dänemarks und Norwegens an die Ukraine an.

Schwedens Außenminister: Gleichzeitige Lieferung von F-16 und Saab Gripen hätte Ukraine überfordert

Das Aussetzen der Kampfflugzeuglieferung durch Schwedens Regierung sei aufgrund der Schlussfolgerung erfolgt, dass die gleichzeitige Einführung zweier Kampfflugzeuge die ukrainischen Luftstreitkräfte überfordern würde, argumentierte Billström. „Immerhin reden wir hier über Waffensysteme“, so der Außenminister. „Es geht nicht nur einfach darum, Flugzeuge zu erhalten und Piloten auszubilden.“

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Als neutrales Land legte Schweden seit den 1940er-Jahren Wert auf eine leistungsstarke Kampfflugzeug-Industrie, um nicht auf ausländische Lieferanten angewiesen zu sein. Das ist auch der Grund, warum es Saab als Flugzeughersteller immer noch gibt, während die Autobranche schon vor Jahrzehnten an den US-Konzern GM verkauft und von ihm ruiniert wurde. Wie ihre Vorgänger Draken und Viggen wurde die Gripen gemäß der schwedischen Verteidigungsdoktrin entwickelt. Sie sieht vor, die Luftstreitkräfte im Kriegsfall auf vorbereiteten Straßenpisten einzusetzen, die in den dichten Wäldern nur schwer aufzuklären sind.

Die Saab Gripen kann von Behelfspisten starten

Ähnliche Behelfsflugplätze betrieb die Bundeswehr während des Kalten Krieges. Für den Einsatz von der Straße benötigt die Gripen nur sehr kurze Start- und Landebahnen. Das Fahrwerk ist zudem für den Betrieb auf rauen Oberflächen ausgelegt. Die Wartung kann auch durch angelerntes Personal wie Wehrpflichtige und selbst bei kalten Temperaturen im Freien durchgeführt werden.

Dieser Werbefilm von Saab zeigt, unter welchen primitiven Bedingungen die Gripen eingesetzt werden kann:

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All diese Eigenschaften machen die Gripen für den Einsatz durch die Ukraine besonders geeignet. Denn angesichts der russischen Luftüberlegenheit starten und landen die ukrainischen Kampfflugzeuge auch auf Behelfspisten. Die einfache Wartung erlaubt es, das Bodenpersonal relativ schnell auf den neuen Flugzeugtyp umzuschulen. Die F-16 dagegen verlangt einen wesentlich höheren Wartungsaufwand sowie Start und Landung auf speziell dafür vorbereiteten Pisten, die zudem das bevorzugte Ziel russischer Luftangriffe sein werden. Zudem gehört die 50 Jahre alte F-16 noch einer vorherigen Kampfflugzeuggeneration an, während die Gripen ein Zeitgenosse des deutsch-britischen Eurofighters und der französischen Dassaul Rafale ist.

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Genau wie bei der F-16 ist davon auszugehen, dass die Ukraine nicht die neueste Version der Gripen bekommen wird. Der ukrainische Luftwaffensprecher Juri Ihnat hatte schon Ende vergangenen Jahres darauf hingewiesen, dass Schweden seine Gripen durch neuere Versionen ersetzen wolle und dadurch ältere Flugzeuge für die Ukraine frei werden.

Schweden hat die Lieferung von Gripen zurückgestellt, bis die Lieferung von F-16 an die Ukraine abgeschlossen ist. Foto: U.S. Air Force Photo/Senior Airman Brian Ferguson/Public Domain
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