So setzt der Krieg Bau, Energiewirtschaft und Chemiebranche zu
Einzelne Industriesparten sind besonders intensiv von Energiepreisschock und Versorgungsengpässen betroffen. Ein Stimmungsbild.
Der Krieg mache alle ärmer, lautete das einhellige Mantra der Volkswirte – vom Ex-Ifo-Chef Hans-Werner Sinn bis zum Handelsblatt-Chefökonom Bert Rürup – bereits kurz nach Russlands Einmarsch in die Ukraine. Nun liegen erste Berechnungen vor, wie groß die finanziellen Einbußen für die Weltwirtschaft und jeden einzelnen Bundesbürger bereits waren. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) beziffert den Schaden für die deutsche Wirtschaft beispielsweise auf 160 Mrd. €. Das entspräche immerhin 2000 € pro Kopf oder 4 % des deutschen Bruttoinlandsprodukts.
Industriesektor besonders stark betroffen
„Die deutschen Unternehmen sind besonders stark von den wirtschaftlichen Folgen des russischen Kriegs betroffen“, glaubt DIHK-Chef Peter Adrian. Denn in Deutschland habe die Industrie einen höheren Anteil an der Gesamtwirtschaft als in vielen anderen Ländern. Gerade dieser Sektor leide aber in erster Linie unter gestörten Lieferketten und stark gestiegenen Energiepreisen. Das könne mittelfristig weitere Belastungen mit sich bringen. „Der Gaspreis hat sich hierzulande auf einem drei- bis fünfmal so hohen Niveau eingepegelt wie in den USA“, führt Adrian aus. Doch auch im europäischen Vergleich ergeben sich erhebliche Wettbewerbsverzerrungen. Für Mittelständler sei Strom etwa viermal so teuer wie im Nachbarland Frankreich. Das werde zum Standortnachteil.
Der Krieg in der Ukraine und die Zeitenwende – Diese Bücher helfen beim Verständnis
Energiepreise für Unternehmen 40 % höher
Milo Bogaerts, Geschäftsführer vom Kreditversicherer Allianz Trade, teilt zwar die Beobachtung, dass sich die Energiepreise für Unternehmen in Deutschland binnen Jahresfrist etwa um 40 % verteuert haben, schränkt aber ein, dass die Energiekosten in den meisten Branchen nur einen vergleichsweise geringen Anteil an den gesamten Produktionskosten hätten. Im verarbeitenden Gewerbe seien das nur 1 % bis 1,5 %. Wechselkursschwankungen oder höhere Arbeitskosten hätten hingegen größere Auswirkungen.
Billionenschaden für die Weltwirtschaft
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