Fokus: Legalisierung von Marihuana 16. Jan 2023 von Stefan Asche / André Weikard / Bettina Reckter Lesezeit: ca. 2 Minuten

Wie das Geschäft mit Cannabis in Deutschland aufblühen könnte

Im Jahr 2024 soll Marihuana in Deutschland legalisiert werden. Das Marktpotenzial ist riesig – das Gefahrenpotenzial auch.

Eine junge Hanfpflanze. Im oberen Teil bilden sich erste Blüten. Unter idealen Bedingungen produziert eine einzelne Pflanze rund 300 Gramm der sogenannten Buds.
Foto: PantherMedia / Achim Prill

Vor Berliner Journalisten gab Karl Lauterbach es offen zu: Er habe sich dem Thema Cannabis „nicht nur über Studien angenähert“. Will sagen: Der Bundesgesundheitsminister hat gekifft. Der Selbstversuch scheint positiv verlaufen zu sein. Jedenfalls hält der Minister an seinem Vorhaben fest, Cannabis zu legalisieren. abi

2024 soll es so weit sein. Den Besitz von bis zu 20 g Cannabis-Erzeugnis gesteht der Gesetzgeber dann laut den Entwürfen Lauterbachs jedem Volljährigen zu. Die Industrie wittert ein gigantisches Marktpotenzial. 47,2 Mrd. $ schwer könnte das CannaBiz im Jahr 2025 sein, prognostiziert das US-Marktforschungsinstitut BDSA.

Alleine in Deutschland könnte die Nachfrage nach den wirkstoffreichen Blüten im ersten Jahr nach der Legalisierung bei 400 t liegen. Von dieser Menge sind die drei bisher zugelassenen Züchter weit entfernt: Sie stellen aktuell 2,6 t der sogenannten Buds her – ausschließlich für medizinische Zwecke.

Das geschieht nicht in gläsernen Gewächshäusern, sondern in Gebäuden, die ähnlich gesichert sind wie Fort Knox. Wände und Decken bestehen aus 24 cm starkem Stahlbeton. Integriert sind Körperschallmelder: Sobald jemand einen Bohrer ansetzt, rückt die Polizei aus.

Die Pflanzen können also ungestört wachsen – unter idealen Bedingungen. Temperatur und CO2-Konzentration werden penibel überwacht, hochintensive LED-Strahler imitieren die Wellenlänge der Frühlings- und Sommersonne. Geerntet wird derzeit noch viel in Handarbeit. Doch in Ländern wie Kanada, in denen der Anbau schon legal ist, haben Firmen längst skalierbare Maschinen – etwa „Bucker“ und „Trimmer“ – entwickelt.

Welche Gefahr besteht bei Konsum von Cannabis?

Seit fünf Jahren ist medizinisches Cannabis hierzulande bereits zugelassen. Schmerzpatienten etwa mit Krebs oder Multipler Sklerose profitieren davon. Doch Mediziner und Psychologen warnen: Erst mit etwa 30 Jahren sei die Hirnreife abgeschlossen. Bei Konsum in zu jungen Jahren steige die Gefahr von Psychosen.

Eine Hoffnung bleibt den Gegnern einer Cannabis-Legalisierung noch: das EU-Recht. Das verbietet den gewerblichen Anbau und Vertrieb von Cannabis – Ausnahmen gibt es bisher nur für medizinische Zwecke.

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