Rohstoffe 26. Jul 2023 Von André Weikard Lesezeit: ca. 2 Minuten

Dera-Rohstoffliste 2023: China weitet Dominanz auf den Rohstoffmärkten aus

Die aktualisierte Liste der Deutschen Rohstoffagentur (Dera) schreibt eine Tendenz der vergangenen Jahre fort: Die Konzentration vieler Rohstoffe in der Gewinnung wie in der Raffinierung nimmt zugunsten Chinas zu.

Seltene Erden, Wolfram, Gallium oder Magnesium gehören zu den Industriemetallen bei denen die Konzentration auf China besonders stark ist.
Foto: PantherMedia / Antoine2K

Alle zwei Jahre aktualisiert die Deutsche Rohstoffagentur (Dera) die Liste von Bergbauprodukten, für die möglicherweise Versorgungsrisiken auftreten können. Als potenzielle Bedrohung gilt, wenn der Abbau oder die Verarbeitung auf wenige Länder konzentriert ist. Insgesamt 55 Bergbauprodukte, darunter 27 Industriemetalle, hat die Dera bei ihrer derzeitigen Beurteilung berücksichtigt. 40 % davon (22) zählen laut Dera zur höchsten Risikogruppe 3. Es bestehen bei diesen Rohstoffen demnach starke Abhängigkeiten von einzelnen Produzenten.

Bei zehn dieser 22 Bergbauprodukte ist China der größte Produzent und übt damit große Marktmacht aus. Noch größer ist die Kontrolle Chinas bei Betrachtung der Raffinadekapazitäten. 26 der 29 weiterverarbeiteten Produkte kommen in erster Linie aus China. Und der Trend verstärkt sich. Bei allen sechs von der Dera als am kritischsten eingeschätzten Rohstoffe hat sich die Länderkonzentration auf Basis der Daten aus dem Jahr 2020 zugunsten Chinas verschoben.

Wolfram zu 93 % aus China, Gallium gar 97 %

Extreme Beispiele sind etwa Wolfram, das zu 93 % in China gewonnen und dort auch weiter verarbeitet wird. Die Dominanz in diesem Bereich ist mittlerweile so groß, dass auch höherwertige Produkte bis hin zu Werkzeugen, für deren Herstellung Wolfram benötigt wird, vermehrt in China gefertigt werden.

Prozess um den Diebstahl von 1100 Containern Nickel hat begonnen

Auch bei Gallium erreicht der Anteil Chinas an der Weltproduktion 97 %. Dass China für die Ausfuhr dieses Metalls nun eine Lizenz verlangt, wird von vielen Marktbeobachtern als Vorbereitung für eventuelle Ausfuhrbeschränkungen gedeutet.

Welche Folgen Ausfälle der Produktion in China haben können, war Ende 2021 bei Magnesium zu beobachten. Damals vervielfachte sich der Preis des zu 87 % in China gewonnenen Rohstoffs, weil China die Produktion gedrosselt hatte. Die nächst größeren Förderländer von Magnesium sind die USA und Russland mit jeweils rund 3 % Weltmarktanteil. Beide Länder gewinnen das Magnesium aber fast ausschließlich für den eigenen Bedarf. Ihre Produktion gelangt selten auf die Weltmärkte.

Preis für hochreines Silizium kollabiert

Länderrisiko für Kobalt verringert sich unwesentlich

Verringert haben sich dagegen im Vergleich zur Betrachtung 2021 die Abhängigkeiten von Lithium und Kobalt. Australiens Marktführerschaft bei Lithium hat leicht abgenommen. Kobalt wird noch immer zu 69 % in der Demokratischen Republik Kongo gewonnen, zuletzt betrug der Anteil aber noch 71 %. Auch hier übt China aber eine bedeutende Macht aus. Denn die Raffinadekapazitäten von Kobalt sind zu 64 % in der Volksrepublik angesiedelt.

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