Dera veröffentlicht neue Siliziumstudie
Die Deutsche Rohstoffagentur (Dera) hat sich eingehend mit dem PV- und Halbleiter-Rohstoff Silizium beschäftigt. Dies sind die Kernergebnisse.
Silizium gilt als einer der Schlüsselrohstoffe für verschiedene Zukunftstechnologien, darunter die Halbleiter- und die Photovoltaikindustrie. Eine aktuelle Studie der Deutschen Rohstoffagentur (Dera) hat daher Informationen rund um das Halbmetall zusammengetragen und gibt Auskunft über Aspekte wie Produktionskapazitäten, Marktkonzentration oder Herstellungsverfahren.
So wird Silizium gewonnen
Rohsilizium, Siliziummetall sowie metallurgisches Silizium wird bei Temperaturen von rund 2000 °C mithilfe von Elektroden in großen Lichtbogenöfen aus Quarz gewonnen. Dabei fallen je 1 t Rohsilizium Bedarfe von rund 12 500 kWh Strom an. Den Preis des Rohsiliziums bestimmen daher weniger die Kosten des Ausgangsrohstoffs, sondern vielmehr die regionalen Strompreise.
Vorwürfe gegen BMW-Zulieferer: Wie nachhaltig ist Kobalt-Gewinnung überhaupt
Hierfür wird Silizium verwendet
Auf Grundlage der Daten aus dem Jahr 2022 wurde Silizium hauptsächlich zur Produktion von Silanen und Siloxanen und damit für die Herstellung von Silikonen verwendet (38 %). Etwa in gleicher Menge (35 %) ging Silizium in die Herstellung von Aluminiumlegierungen ein. Ein weiteres Viertel der globalen Siliziumproduktion nahm die PV- und Halbleiterindustrie ab in Form von Polysilizium. Andere Anwendungen spielen mit rund 2 % eine geringe Rolle.
Wo wird Silizium produziert
2022 wurden weltweit 4,31 Mio. t Silizium erzeugt. Die Produktion verteilt sich auf 17 Länder, unter denen China mit einem Anteil von 75 % der Fördermenge aber eine herausragende Rolle einnimmt. Es folgen Norwegen (6,3 %), Brasilien (5,1 %) und die USA (3,0 %). Auch in Deutschland wurde Silizium gewonnen. Die RW Silicium GmbH aus dem niederbayrischen Pocking ist immerhin für 0,6 % der Weltproduktion verantwortlich.
Die globalen Kapazitäten für die Siliziumproduktion liegen noch deutlich höher, nämlich bei rund 7,23 Mio. t jährlich. Davon entfallen fast vier Fünftel (79 %) auf China. Allein der chinesische Konzern Hoshine Silicon Industry unterhält Produktionskapazitäten, die jene Gesamteuropas übertreffen und 16,9 % des globalen Marktes ausmachen. Zudem ist in den Jahren bis einschließlich 2027 der Aufbau zusätzlicher Produktionskapazitäten von 4,79 Mio. t geplant, fast ausschließlich in China. Damit stünden in vier Jahren insgesamt Kapazitäten von rund 12 Mio. t zur Verfügung.
Engpass bei Kupfer zeichnet sich ab
Die Nachfrage nach Silizium
2022 wurden weltweit 3,9 Mio. t Silizium nachgefragt. Prognosen über die erwartete globale Nachfrage gehen von einem Anstieg auf 5,22 Mio. t bis 2027 aus. Damit bliebe die Nachfrage auch weiterhin hinter dem starken Kapazitätsausbau zurück. Die Auslastungsquote der Siliziumhütten weltweit liegt bereits heute durchschnittlich bei 59,6 % und könnte demnach weiter absinken. Es gibt entsprechend auch keinen Anlass zur Annahme, dass der Siliziumpreis in absehbarer Zeit stark ansteigen könnte.
Die detaillierte Rohstoffstudie wird nach Veröffentlichung auf den Seiten der Deutschen Rohstoffagentur kostenlos abrufbar sein. Sie beinhaltet u. a. Informationen zu den jeweiligen Produktionskapazitäten und Nachfrageerwartungen für Polysilizium und Ferrosilizium inklusive diverser Legierungen.