Eisenerz aus Simandou für die Energiewende
Rio Tinto will ab 2025 hochwertiges Eisenerz aus Guineas Simandou-Lagerstätte fördern.
Die Umstellung auf eine CO2-neutrale Wirtschaft wird die Nachfrage nach mineralischen Rohstoffen ansteigen lassen. Damit steht auch der Bergbausektor vor einer Herausforderung: Er muss die enormen Mengen an Rohstoffen bereitstellen, die für den Erfolg dieser Transition zusätzlich erforderlich sind. Bergbauprojekte sind allerdings berüchtigt für ihre langen Entwicklungszeiten. Eine aktuelle Studie von S&P zeigt, dass von der Entdeckung bis zur Produktion im Durchschnitt etwa 15,7 Jahre vergehen.
Drei Jahrzehnte von der Entdeckung bis zur Erschließung der Eisenerze von Simandou
Ein aktuelles Beispiel hierfür stellt das Eisenerzvorkommen Simandou im westafrikanischen Guinea dar. Nach fast drei Jahrzehnten Rückschlägen und Skandalen plant der Bergbaugigant Rio Tinto das Projekt nun zu erschließen und ab dem Jahr 2025 die Produktion zu starten. Bereits im Jahr 1997 sicherte sich Rio Tinto die Erkundungslizenz für Simandou, doch Rechtsstreitigkeiten mit wechselnden Regierungen, Korruptionsvorwürfe sowie technische Herausforderungen verzögerten das Projekt immer wieder.
Details zu diesem Projekt entnehmen Sie auch unserem Artikel: Simandou in Guinea soll größte Eisenerzmine der Welt werden
Eisenerz aus Simandou geeignet für die Direktreduktion
Dabei könnte das Eisenerz aus Simandou helfen, die Stahlindustrie zu dekarbonisieren. Der Eisengehalt des Erzes ist im weltweiten Vergleich sehr hoch. Derart hochreine Erze werden beim sogenannten Direktreduktionsverfahren verwendet, um durch Substitution von Koks durch Wasserstoff die CO2 Emissionen der Stahlindustrie deutlich zu senken. Daher werden hochgradige Eisenerze in der zukünftigen Stahlproduktion eine wichtige Rolle spielen.
Neben der hohen Reinheit des Erzes ist auch die Größe der Lagerstätte besonders. Mit einer Reserve von über 2 Mrd. t Eisenerz rangiert Simandou auf Platz sechs der größten Eisenerzlagerstätten. Mit einer geplanten Förderung von 120 Mio. t pro Jahr belegt das Projekt Platz zwei der größten Produzenten.
Hunderte Kilometer Bahnstrecke benötigt
Die Erschließung von Bergbaubetrieben ist kapitalintensiv, so auch im Falle von Simandou. Rio Tinto plant mit einer Anfangsinvestition von 6,2 Mrd. $, was etwa knapp 25 % der Gesamtinvestitionen entspricht. Darin enthalten sind die anteiligen Kosten für den Bau einer über 500 km langen Bahnstrecke von der Simandou-Region zur Atlantikküste. Auf dieser Strecke soll das abgebaute Eisenerz zum ebenfalls noch zu errichtenden Hafen transportiert werden.
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Die Geschichte von Simandou zeigt, wie langwierig und schwierig sich die Umsetzung großer Minenprojekte darstellt. Erschwerend dürfte auch der Umstand sein, dass Simandou von zwei großen Konsortien erschlossen wird. Das eine Konsortium ist eine Partnerschaft zwischen Rio Tinto, der guineischen Regierung und sieben weiteren Unternehmen. Das andere Konsortium setzt sich aus drei verschiedenen Partnern zusammen.