Preis für hochreines Silizium kollabiert
Seit den Höchstständen im August 2022 ist der Preis für Polysilizium um mehr als 70 % eingebrochen. Die Ursache liegt vor allem in dem massiven Ausbau der Produktionskapazitäten in China.
Silizium wird in hochreiner Form, zwischen 7 N und 12 N (9 N = 99,9999999 % Si), vor allem in der Photovoltaik(PV)- als auch in der Elektronikindustrie eingesetzt. Während für die Herstellung von PV-Modulen Silizium zwischen 9 N und 10 N verwendet wird, benötigen die Halbleiter für die Elektronikindustrie 11 N bis 12 N. Die Nachfrage nach Polysilizium, insbesondere aus der Solarindustrie, ist weiterhin intakt. Doch die Produktion übersteigt die Nachfrage. In den Jahren 2021 und 2022 wurden in China 485 000 t bzw. 807 000 t Polysilizium hergestellt. Allein in den ersten fünf Monaten des Jahres 2023 produzierte China nun fast 530 000 t, mehr als im gesamten Jahr 2021.
Explorationsausgaben auf höchstem Stand seit 2013
Die Kapazitäten für die Produktion von Polysilizium haben sich in China damit von 530 000 t im Jahr 2021 auf 1,2 Mio. t Ende 2022 verdoppelt. Dies blieb nicht ohne Auswirkungen auf den Preis für Polysilizium, der von August 2022 von 45 $/kg bis Mitte Juli 2023 auf rund 13 $/kg fiel. Doch trotz dieses Preisverfalls infolge der Produktionsausweitung ist nicht mit einer Drosselung der Produktion zu rechnen. Marktbeobachter gehen davon aus, dass sich die Kapazitäten in China in diesem Jahr abermals verdoppeln werden auf ca. 2,4 Mio. t.
Preisverfall bei Polysilizium lässt auch Preise für Siliziumwafer billiger werden
Um 1 GWp an Solarmodulen zu produzieren, werden in etwa 2500 t Polysilizium benötigt. Mit der geplanten Ausweitung der chinesischen Kapazitäten auf 2,4 Mio. t in diesem Jahr würde bei voller Auslastung genug Polysilizium produziert werden, um Module mit einer Gesamtleistung von 1600 GW zu produzieren. Die Internationale Energieagentur rechnet damit, dass in diesem Jahr weltweit etwa 960 GWp an neu installierter Leistung dazu kommen werden.
China bereitet Exporthindernisse für Seltene Erden vor
Der Preisverfall bei Polysilizium hat sich bereits auf die Preise für Siliziumwafer ausgewirkt. Auch diese haben sich seit August 2022 im Schnitt um etwa 60 % verbilligt. Der prognostizierte Ausbau der Produktionskapazitäten in China wird das derzeitige weltweite Überangebot von Polysilizium in Solarqualität weiter antreiben. Daher sind weitere Preisrücksetzer nicht ausgeschlossen. Es bleibt abzuwarten, wann der Preis für Polysilizium die Kosten einzelner Produzenten unterschreitet. Dann kann es zu Stilllegungen und Produktionsrückgängen kommen. Nach Berechnungen von Shanghai Metals Market wurde Polysilizium je nach Herstellungsverfahren in China mit Kosten von umgerechnet 5 €/kg bis 6 €/kg produziert.