So wollen EU, USA und Südkorea ihre Abhängigkeit von Rohstoffimporten reduzieren
Viele Staaten haben es sich zum Ziel gesetzt, die Lieferketten ihrer Volkswirtschaften robuster zu gestalten. So gehen sie dabei vor.
Die letzten drei Jahren haben gezeigt, was eine hohe Abhängigkeit von einzelnen Lieferländern bedeuten kann. Der Ausbruch der Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen Produktionsausfälle in China schickten erste Schockwellen durch das globale Lieferkettengeflecht. Im internationalen Frachtverkehr kam es in der Folge zu bis dahin nie gesehenen Verzögerungen sowie Kostensteigerungen, die gerade auch Europa hart trafen. Im Herbst 2021 erreichten die nächsten Schockwellen die europäische Industrie. Durch Stromausfälle und staatlich verordnete Stromeinsparungen in China wurden die Magnesium- und Siliziumproduktion vorübergehend reduziert. Da die Volksrepublik der wichtigste Akteur auf diesen beiden Rohstoffmärkten ist, kam es zu dramatischen Preisanstiegen und Lieferverzögerungen. Zuletzt zeigte der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, was für gravierende Folgen eine hohe Rohstoffabhängigkeit für ein Industrieland wie Deutschland haben kann. Um diese Abhängigkeiten zukünftig zu reduzieren, sind in vielen westlichen Staaten, deren Industrien auf Rohstoffimporte angewiesen sind, neue Gesetze, Verordnungen und Partnerschaften auf den Weg gebracht worden.
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Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) veröffentlichte im Januar 2023 das Eckpunktepapier „Wege zu einer nachhaltigen und resilienten Rohstoffversorgung“. Darin werden folgende Schwerpunkte festgelegt:
- Kreislaufwirtschaft, Ressourceneffizienz und Recycling,
- Diversifizierung der Rohstofflieferketten und
- Sicherstellung eines fairen und nachhaltigen Marktrahmens.
Anhand dieser Schwerpunkte soll die im Jahr 2020 aktualisierte Rohstoffstrategie der Bundesregierung ergänzt und angepasst werden. Unter anderem werden eine staatliche Lagerhaltung für kritische Rohstoffe sowie ein Rohstofffonds für strategische Rohstoffprojekte thematisiert.
Südkorea und die USA arbeiten bereits aktiv an einer Absicherung ihrer Rohstofflieferketten
Südkorea veröffentlichte Ende Februar dieses Jahres eine eigene Strategie, um die Versorgung der heimischen Industrie mit wichtigen Rohstoffen sicherzustellen. Dazu benannte das zuständige Ministerium zehn als kritisch klassifizierte Rohstoffe, die für die südkoreanische Industrie von besonderer Bedeutung sind. Dabei handelt es sich um Grafit, Kobalt, Lithium, Mangan, Nickel und die seltenen Erdelemente Cer, Dysprosium, Lanthan, Neodym und Terbium. Die neue Strategie umfasst einen Maßnahmenkatalog, der unter anderem ein Frühwarnsystem vorsieht, um rechtzeitig Risiken in der Lieferkette zu identifizieren. Aber auch der Ausbau der Lagerhaltung und das Recycling von kritischen Rohstoffen sollen vorangetrieben werden.
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