Audi: Einsparungen in Milliardenhöhe bei Personal und Material
Bei Audi sollen Personal- und Materialkosten in Höhe von mehreren Milliarden eingespart werden. Die Zeichen stehen auf Streik.

Foto: Peter Kellerhoff
Die Sparrunden in der Automobilindustrie erreichen einen neuen Höhepunkt. Wie das Handelsblatt (HB) berichtet, ringen Vorstand und Betriebsrat bei der kriselnden VW-Tochter Audi um Milliardeneinsparungen. Vorstandschef Gernot Döllner will laut HB die Personalkosten des Unternehmens jährlich um rund 1 Mrd. € senken, die Materialkosten sollen bis 2030 um 8 Mrd. € gedrückt werden. Betriebsbedingte Kündigungen sind wegen einer bestehenden Jobgarantie in deutschen Werken in Ingolstadt und Neckarsulm bis 2029 ausgeschlossen, aber bereits für den Zeitraum danach nicht ausgeschlossen worden. Zudem sollen Zulagen gestrichen werden. Die Arbeitnehmer haben bereits Widerstand angekündigt. Sie fordern, dass im Stammwerk in Ingolstadt wieder mehr Verbrenner gebaut werden und die Jobgarantie verlängert wird. Ein Streik ist nicht ausgeschlossen.
Die „Liste des Grauens“ kursiert bereits seit mehreren Wochen
Wie das HB weiter berichtet, haben die Unternehmensführung und die Arbeitnehmer über den Stand der laufenden Verhandlungen Stillschweigen vereinbart. Dennoch wehren sich die Beschäftigten seit Wochen massiv gegen die Sparpläne von Markenchef Döllner. Auf Flugblättern nennt die IG Metall die geplanten Einschnitte „eine Liste des Grauens“. Döllner will mit den Einsparungen erreichen, dass Audi bis zum Ende des Jahrzehnts wieder in den Bereich höherer einstelliger Umsatzrenditen kommt. Bereits im Dezember des Vorjahrs hatte die Kernmarke Volkswagen nach einem erbitterten Konflikt mit den Arbeitnehmern durchgesetzt, 35.000 Stellen abzubauen. Auch die Konzernschwester Porsche will sparen und 1900 Jobs streichen.
14 % Reniteziel von Audi nicht mehr realistisch
Auch bei Audi haben sich die Aussichten in den letzten Monaten drastisch verdunkelt. So berichtet das HB, dass Döllner noch vor einem Jahr das Ziel gesetzt habe, Audi einschließlich seiner Töchter Lamborghini und Bentley langfristig auf eine Rendite von bis zu 14 % zu heben. Davon sei im Konzern keine Rede mehr. Auf Neunmonatssicht betrug die Umsatzrendite von Audi 2,5 %. Nur mithilfe der hochprofitablen Sportwagenmarke Lamborghini sowie der Luxusmarke Bentley, die bilanziell bei Audi erfasst werden, kommen die Ingolstädter nach dem Zeitungsbericht auf eine operative Umsatzrendite von 4,5 %. Ausschlaggebend für die schwache Bilanz von Audi seien massive Probleme in den wichtigen Absatzmärkten China und USA.