Fritzbox-Hersteller verkauft Mehrheitsanteile an Investmentfirma
Die Spekulationen um die Zukunft von AVM sind beendet: Mit Imker Capital Partners mit Sitz in London übernimmt ein europäisches Family Office den deutschen Netzwerkanbieter.
Das europäische Family Office Imker Capital Partners aus London beteiligt sich mehrheitlich an dem Berliner Unternehmen. Imker Capital Partners wird von prominenten Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, darunter der Niederländer Teun van Rappard, unterstützt. Van Rappards Vater, Rolly van Rappard, ist ein Mitbegründer des bekannten Private-Equity-Unternehmens CVC.
Fritzbox-Hersteller gilt als deutsches Vorzeigeunternehmen
AVM, 1986 von vier Studenten in Berlin gegründet, gilt als Vorzeigeunternehmen der deutschen IT-Branche. Es hat sich seit jeher auf Eigenentwicklungen spezialisiert und gilt als eine Perle der deutschen IT-Branche. Das Unternehmen, das sich auf Eigenentwicklungen spezialisiert hat und vor allem durch seine „Fritzbox“ bekannt ist, erzielte 2023 mit seinen 890 Mitarbeitenden einen Umsatz von 580 Mio. €. Branchenexperten schätzen den Unternehmenswert von AVM auf bis zu 1 Mrd. €.
Nun hat AVM den Generationswechsel für das Unternehmen geregelt, heißt es in einer Mitteilung. Die Gründer und geschäftsführenden Gesellschafter Johannes Nill, Peter Faxel und Ulrich Müller-Albring bleiben Minderheitsgesellschafter und Beiräte im Unternehmen.
Imker Capital Partners: Ein gut vernetzter Finanzinvestor
Imker Capital Partners mit Hauptsitz in London ist über das luxemburgische Unternehmen Rucio auch an SAP Fioneer beteiligt. Teun van Rappard, ein prominenter Niederländer, ist einer der Anteilseigner von Imker. Sein Vater, Rolly van Rappard, ist ein Mitbegründer des weltweit agierenden Private-Equity-Unternehmens CVC, das in Deutschland unter anderem an der Parfümeriekette Douglas beteiligt ist und in Europa Investments wie beim maltesischen Buchmacher Tipico tätigt. Teun van Rappard ist ein regelmäßiger Gast auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, bleibt jedoch weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.
AVM-Verkauf zeichnete sich ab
Im vergangenen Jahr hatte AVM bestätigt, dass es Zukunftsoptionen prüfe. Seitdem wurde in der Branche spekuliert, wie diese Optionen aussehen werden. Mit dem neuen Investor kann davon ausgegangen werden, dass das in Deutschland sehr erfolgreiche Geschäftsmodell von AVM zumindest vorerst beibehalten wird.
AVM-CEO Johannes Nill beschreibt die zukünftigen Pläne des Unternehmens: „Wir sind den Generationswechsel aktiv und systematisch angegangen, um den Erfolg von AVM fortzuschreiben. Wir freuen uns, Imker als neuen Investor zu begrüßen, da sie unsere Vorstellungen zur Zukunft von AVM teilen.“ Das Engagement von Imker sei ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens. AVM plant weiteres Wachstum durch neue Produkte und eine verstärkte Internationalisierung.
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Heute vor genau 20 Jahren wurde die allererste FRITZ!Box auf der CeBIT in Hannover vorgestellt. Damit läuteten wir das Zeitalter des Heimnetzes ein. Die Zeit ist im Nu vergangen, unser Enthusiasmus aber nie! 🥂 Auf die nächsten zwanzig Jahre!! 🎉#fritzbox #20jahre #happybirthday pic.twitter.com/R6X8eqpcWC
— FRITZ!Box CH (@AVM_Swiss) March 18, 2024
AVM im Visier des Bundeskartellamts
Die Bekanntgabe des Investments erfolgt nur wenige Tage, nachdem das deutsche Bundeskartellamt gegen AVM eine Geldstrafe von 16 Mio. € wegen systematischer vertikaler Preisbindung verhängt hat. Eingeleitet wurde das Verfahren nach einer anonymen Eingabe im Hinweisgebersystem (BKMS) des Bundeskartellamtes und weiteren Hinweisen aus dem Markt mit einer Durchsuchung im Februar 2022. „Wir werfen AVM vor, über Jahre hinweg die freie Preisbildung beim Vertrieb seiner Produkte an Endverbraucherinnen und -verbraucher eingeschränkt zu haben“, sagte Bundeskartellamt-Präsident Andreas Mundt. Durch Abstimmungen mit Elektronikfachhändlern über Anhebungen von Endverbraucherpreisen sei darauf hingewirkt, den Preiswettbewerb gegenüber den Endverbraucherinnen und -verbrauchern einzuschränken.