Unternehmen 26. Sep 2024 Von André Weikard Lesezeit: ca. 3 Minuten

BASF: Das sind die Pläne für den Konzernumbau

BASF konzentriert sich auf vier Kerngeschäfte. Die Agrarchemie gehört nicht mehr dazu und wird für einen Börsengang vorbereitet.

BASF fokussiert sich auf vier Kerngeschäfte. Die Agrarsparte soll an die Börse gehen. Andere Unternehmensteile sollen verkauft oder ein Gemeinschaftsunternehmen eingebracht werden.
Foto: BASF SE

Der neue BASF-Chef Markus Kamieth richtet den Chemiekonzern neu aus. Die Agrarsparte soll an die Börse gebracht werden, für die Beschichtungssparte wird ein Partner gesucht. Auch das Geschäft mit Batteriematerialien hat wohl keine Zukunft mehr im Unternehmen. Einigen Anlagen droht zudem die Schließung.

BASF senkt die Dividende für die Dauer des Konzernumbaus

Die Aktionäre müssen sich derweil auf niedrigere Dividenden einstellen. Für die Jahre 2025 bis 2028 garantiert BASF nur noch 2,25 € je Aktie. Für das Geschäftsjahr 2023 hatte der Konzern noch 3,40 € ausgeschüttet. Anstelle von direkten Dividendenausschüttungen will BASF freie Mittel künftig in Aktienrückkäufe investieren. Die werden aber erst für das Jahr 2027 angestrebt. Marktbeobachter zeigten sich enttäuscht. Der Aktienkurs gab am Morgen nach der Ankündigung deutlich nach. Zeitweise lagen die Papiere von BASF rund 3 % im Minus.

Konzentration auf das Kerngeschäft

BASF unterscheidet künftig zwischen vier Kerngeschäften und sogenannten „eigenständig geführten Geschäften“. Zu den ersteren zählen Chemicals, Materials, Industrial Solutions sowie Nutrition & Care. Nicht zum Kern von BASF gehören demnach unter anderem die Agrarsparte, das Geschäft mit Beschichtungen und das Batteriegeschäft. BASF halte grundsätzlich an einem „starken und breit gefächerten Portfolio“ fest, sagt Markus Kamieth.

Die Branchen, die nun als eigenständig definiert würden, bedienten dagegen aber „spezifische Branchen“ und seien weniger eng mit der integrierten Wertschöpfungskette des Unternehmens verbunden. „Wir werden weiterhin in unsere eigenständigen Geschäfte investieren“, versichert Kamieth auf dem Kapitalmarkttag vor Investoren und Analysten.

BASF werde sich aber „darauf fokussieren, die Kerngeschäfte zu stärken und profitabel wachsen zu lassen“. Für die übrigen Segmente würden dagegen „aktive Portfoliooptionen“ verfolgt, also diverse Möglichkeiten geprüft, um sich von den Geschäften zu trennen.

So geht es weiter mit Agrarchemie, Beschichtungen und weiteren BASF-Sparten

Konkret bedeutet das für die Sparte Beschichtungen (Coatings), die hohe Ergebnisse erwirtschafte und am Markt gut positioniert sei, dass BASF „strategische Optionen zur Wertgenerierung prüfe“, sprich: einen Verkauf. Für das Geschäft mit Bautenanstrichmitteln in Brasilien werde der bereits vorbereitet.

Die Agrarsparte, bei BASF geführt als „Agricultural Solutions“, soll bis 2027 separiert und anschließend an die Börse gebracht werden. BASF spricht zunächst nur vom Verkauf einer Minderheitsbeteiligung. Ein kompletter Ausstieg aus dem Geschäft ist mittelfristig nicht vorgesehen. Aktuell kämpft die Sparte mit gesunkenen Verkaufspreisen für Agrarchemikalien. Die Marktposition gilt insgesamt aber als gefestigt. BASF selbst gibt an, die Sparte verfüge zudem über eine starke Produktpipeline.

Weit unsicherer ist die weitere Entwicklung der Batteriematerialien. Das Geschäft sei gekennzeichnet von schnellem Wachstum, aber auch hohen Markt- und Technologierisiken, räumt Kamieth ein. BASF habe darauf bereits reagiert und konzentriere sich auf die Auslastung bisheriger Produktionskapazitäten. Für eine weitere Expansion suche man nach Kooperationspartnern.

Die Recyclingsparte „Environmental Catalyst and Metal Solutions“ schließlich beschreibt der BASF-Chef als Geschäft „mit geringem Wachstum“. Das Segment wurde bereits 2023 ausgegliedert, erwirtschaftet aber weiterhin hohe Renditen.

Das bedeutet die neue Ausrichtung für den Standort Ludwigshafen

Für den Standort Ludwigshafen habe der BASF-Vorstand eine „gründliche Analyse der Produktionsanlagenstruktur“ durchgeführt, berichtet Standortleiterin Katja Scharpwinkel. Demnach sei „die Mehrzahl der Anlagen“ wettbewerbsfähig. Einzelne Anlagen und Produktionslinien erzielten aber wegen „struktureller Unterauslastung“ keine ausreichenden Erträge mehr. Geschlossen würden demnach wie bereits Ende August angekündigt die Anlagen für Adipinsäure, Cyclododecanon (CDon) und Cyclopentanon (CPon). Weitere Maßnahmen würden derzeit geprüft und „soweit erforderlich schrittweise umgesetzt“. „Der Standort Ludwigshafen wird schlanker, aber stärker sein“, so Scharpwinkel. Unterschiedliche Medien hatten in den vergangenen Wochen die Zahl kolportiert, dass rund 80 % der Anlagen als wettbewerbsfähig gelten. Der deutlich kleinere Teil stehe noch auf dem Prüfstand.

KI soll beim Bürokratieabbau helfen

Der Konzern setzt zudem ausdrücklich auf künstliche Intelligenz, um die Produktivität zu steigern. KI solle weltweit zum Einsatz kommen und mittelfristig „eine deutliche Ergebnisverbesserung“ ermöglichen. Die Verwaltung insgesamt werde „vereinfacht und verschlankt“. BASF spricht davon, dass Rollenverteilungen klarer gestaltet würden, Hierarchien abgebaut und die Eigenverantwortung erhöht werden solle. Ob damit ein weiterer Personalabbau einhergeht, ging aus den ersten Stellungnahmen nicht hervor.

Bis Ende 2026 sollen die Kosten um rund 1 Mrd. € sinken

Bei BASF laufen bereits seit 2022 umfangreiche Sparprogramme. Bis Ende 2026 sollen so die Kosten um 1,1 Mrd. € gedrückt werden. Die Zahl der Stellen soll bis dahin um 3300 weltweit sinken. Rund 700 davon fallen am Hauptstandort Ludwigshafen weg. Im Fokus stehen besonders energieintensive Anlagen.

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