Das bedeutet der Großauftrag der Bundesregierung für Rheinmetall
Rheinmetall hat einen Auftrag in nie da gewesenem Umfang von 8,5 Mrd. € erhalten. So treibt der Deal das Wachstum des Unternehmens.
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Rheinmetall vermeldet den größten Auftrag der Firmengeschichte. Insgesamt 8,5 Mrd. € will die Bundesregierung für Artilleriemunition aus der Düsseldorfer Waffenschmiede ausgeben. Hierfür wurde ein Rahmenvertrag mit dem Dax-Konzern von 1,3 Mrd. € um 7,2 Mrd. € erweitert. Auftragsgegenstand ist die Belieferung der Bundeswehr mit 155-mm-Geschossen. Die Munition hat eine Reichweite von 40 km und kommt im Ukrainekrieg zum Einsatz. Die Fertigung soll hauptsächlich im niedersächsischen Unterlüß stattfinden, Rheinmetalls größtem Standort weltweit. Entsprechende Munition stellt Rheinmetall aber auch an Standorten in Spanien, Südafrika und Australien her.
Enorme Steigerung der Nachfrage nach Artilleriemunition
Bereits Anfang 2025 soll die erste Tranche des Großauftrags geliefert werden. Nach Unternehmensauskunft hat allein sie ein Auftragsvolumen von 880 Mio. €. Rheinmetall baut für den Auftrag seine Produktionskapazitäten weiter aus. Vor dem Ukrainekrieg stellte das Unternehmen rund 70.000 Schuss Artilleriemunition jährlich her. 2025 soll nun der zehnfache Wert, rund 700.000 Schuss, erreicht werden. Weitere Steigerungen sind geplant. Rheinmetall hatte bereits vor Bekanntgabe des Rekordauftrages das Ziel ausgegeben bis 2027 in der Lage zu sein, 1,1 Mio. Schuss im Jahr zu produzieren.
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Largest order in company history: #Rheinmetall receives framework contract for #155mm #artillery #ammunition for the #Bundeswehr with a total gross value of up to €8.5 billion https://t.co/P4ysrcLbY5 #military #army @BaainBw
📸 Photocredit: ©2024 Bundeswehr/Dirk Bannert pic.twitter.com/pRENotj3kB
— Rheinmetall (@RheinmetallAG) June 20, 2024
Erste Reaktion an den Kapitalmärkten verhalten
Nach Bekanntgabe des Deals reagierten die Börsen zunächst verhalten. Rheinmetall notierte mit einem Aufschlag von 0,2 % praktisch unbewegt. Erst am Tag darauf startete die Aktie mit einem deutlichen Plus von rund 2 % in den Handel. Vorausgegangen war eine Empfehlung der Berenberg Privatbank. Der Analyst bekräftigte die guten Wachstumschancen für das Unternehmen und ein Kursziel von 590 €. Das entspräche einem deutlichen Aufschlag auf den derzeitigen Aktienwert von rund 500 €. Der positiven Auftragsentwicklung stehe das relativ geringe Risiko entgegen, dass etwa die französische Regierung nach dem Sieg einer rechtspopulistischen Regierung ihre Rüstungsausgaben reduzieren könne, so die Einschätzung der Berenberg Bank.
Unternehmensschwerpunkt verlagert sich
Rheinmetall befindet sich auch jenseits des Großauftrags im Aufwind. Der Konzernumsatz soll bereits im laufenden Jahr auf 28 Mrd. € bis 36 Mrd. € steigen. Selbst wenn letztlich nur ein mittlerer Wert im angepeilten Korridor erreicht würde, entspräche das einer Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr von rund 60 %. Im Vergleich zu 2022 war Rheinmetall zuletzt sogar 109 % gewachsen. Das Segment „Defence“ hat daran mittlerweile einen Anteil von rund vier Fünftel. Vor einigen Jahren war die Sparte „Rheinmetall Automotive“ noch beinahe gleich groß.