Deutsche Maschinenbauer setzen auf Geschäft in den USA
Deutsche Maschinenbauer sind auf Expansionskurs in den USA. Das hat eine Umfrage des Branchenverbandes VDMA ergeben.
Die USA sind nicht nur der größte Einzelexportmarkt für die Maschinen- und Anlagenbauer aus Deutschland. Viele Unternehmen haben auch eine starke Präsenz in den Vereinigten Staaten und planen, diese zu erweitern. Eine Umfrage, an der sich rund 350 VDMA-Mitgliedsfirmen beteiligt haben, zeigt, dass bereits heute rund ein Drittel von ihnen in den USA fertigt. Drei Viertel aller Befragten wollen die Geschäftsaktivitäten in den USA in diesem und im kommenden Jahr ausbauen. Rund zwei Drittel von ihnen wollen den eigenen Service und Vertrieb stärken, 37 % planen eine Erweiterung ihrer Produktion und 18 % wollen auch Konstruktion und Entwicklung in den USA ausbauen. Laut Umfrage planen zwei Drittel der Unternehmen hierzu, ihre Belegschaften vor Ort zu vergrößern. Aktuell beschäftigen deutsche Maschinenbaufirmen geschätzt mehr als 100 000 Menschen in den Vereinigten Staaten. „Die Vereinigten Staaten sind seit Langem ein Markt mit enorm hoher Bedeutung für Maschinenbauer aus Deutschland und Europa. Sowohl die Größe des Marktes und die Wachstumsperspektiven als auch die zunehmenden geopolitischen Spannungen machen es attraktiv, direkt vor Ort vertreten zu sein“, sagte VDMA-Präsident Karl Haeusgen anlässlich von Gesprächen mit US-Abgeordneten und Entscheidungsträgern der Biden-Administration in Washington.
VDMA: Maschinenbauer erwarten Produktionsrückgang
VDMA fordert Abbau von Handelshürden
Mit den Expansionsplänen einher geht bei den Unternehmen auch die Erwartung steigender Umsätze. Gut 40 % der befragten Firmen erwarten für 2022 ein nominales Plus von mehr als 10 % im US-Geschäft, weitere gut 40 % einen Zuwachs von bis zu 10 %. Ähnlich fallen die Erwartungen für das kommende Jahr aus: 37 % der Firmen rechnen mit einem abermaligen nominalen Umsatzplus von mehr als 10 %, 48 % erwarten einen Zuwachs bis zu 10 %. Als wichtigsten Grund für eine Expansion in den USA nennen die Maschinenbauer in der Umfrage die Marktgröße (86 %). 64 % der Firmen wollen in den USA investieren, weil sie dort mit einem Marktwachstum rechnen, 55 % betonen die Nähe zum Kunden. Immerhin 16 % wollen sogenannte „Buy-American-Klauseln“ umgehen; also Handelshürden, die bei vom Staat geförderten Infrastrukturprojekten zum Teil eine lokale Produktion in den USA erzwingen sollen. „Die Handelshürden haben in den vergangenen Jahren auf amerikanischer Seite leider auch in Richtung Europa zugenommen. Dies schadet den Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks. Sowohl die europäischen Maschinenbauer als auch ihre US-Kunden würden davon profitieren, wenn Industriezölle gestrichen, Konformitätsbewertungen gegenseitig anerkannt und vor allem keine weiteren Handelshemmnisse errichtet würden“, betonte Haeusgen.
Gute Jobchancen und hoher Personalbedarf im Maschinenbau
Ausländische Direktinvestitionen: Deutschland rückt auf Platz zwei vor
Die Bedeutung des Standortes USA für die deutsche Industrie insgesamt zeigen Zahlen des U. S. Department of Commerce zu den ausländischen Direktinvestitionen. Demzufolge erreichte das gesamte deutsche Direktinvestitionsvolumen in den USA Ende 2021 die Summe von 636 Mrd. $ – ein Zuwachs von 21 % gegenüber dem Wert Ende 2020. In der Rangliste der wichtigsten Investoren hat sich Deutschland damit an Kanada vorbei auf Platz zwei geschoben, Spitzenreiter bleibt Japan. Unternehmen aus Deutschland beschäftigen laut VDMA geschätzt rund 1 Mio. Menschen in den Vereinigten Staaten.