Deutscher Gründerpreis 2024: Das sind die Preisträger
Der Deutsche Gründerpreis 2024 geht an die intelligente Abfallsortierung von WeSort.AI und die digitale Hausarztpraxis von Dermanostic.
Inhaltsverzeichnis
Im Finale des 22. Deutschen Gründerpreises machten Biotech, Elektrolyte „made in Germany“, KI und Digitales das Rennen. Die Gründer von WeSort.AI aus Würzburg nahmen den Preis in der Kategorie StartUp für das KI-unterstützte Hochgeschwindigkeits-Sortieren von Abfall entgegen. Dermanostic aus Düsseldorf wurde als Aufsteiger für ihre Smartphone-App, eine digitale Hautarztpraxis, ausgezeichnet.
VDI nachrichten stellte alle Nominierten im Vorfeld der Preisverleihung vor:
Nominiert in der Kategorie „StartUp“
In der Kategorie „StartUp“ werden Jungunternehmen ausgezeichnet, die mit einer effektiven Geschäftsidee begeistern, neue Marktchancen nutzen und ihr Unternehmen zielstrebig an die Spitze führen. Dabei müssen sie ihren Businessplan besonders erfolgreich umgesetzt haben. Und ihre Unternehmensgründung darf nicht länger als drei Jahre zurückliegen.
Nominiert ist die Bluu Seafood GmbH. Sie nutzt kultivierte Fischzellen von atlantischem Lachs und der Regenbogenforelle, um Fischprodukte herzustellen, die sowohl in Geschmack als auch den Nährwerten konkurrieren können. Es ist eine tierethische Alternative für Konsumenten, ohne die natürlichen Ressourcen zu überlasten. 90 % der weltweiten Fischbestände gelten als maximal befischt oder überfischt, sagen die Vereinten Nationen. Aber angesichts der wachsenden Weltbevölkerung sind immer mehr Menschen auf Fisch als Proteinquelle angewiesen. Die Methoden, die Bluu zum Einsatz bringt, sind keineswegs neu. Sie basieren auf jahrzehntelanger Forschung und Entwicklung. „Wir isolieren die Zellen aus dem Fisch und das Einzige, das sich ändert, ist der Ort, wo diese Zelle weiterwächst und wie sie gefüttert wird – nämlich in vitro und nicht mehr im Organismus“, beschreibt der promovierte Bluu-Gründer Sebastian Rakers (43) die wundervolle Fisch-(Zellen-)Vermehrung. Möglich gemacht werde sie durch innovative Biotechnologie: „Unsere Zellen sind echter Fisch.“
Rakers, ausgebildeter Zell- und Meeresbiologe, verfügt über mehr als sechzehn Jahre Erfahrung in der Entwicklung von Zellkulturen aus verschiedenen Fischarten. Er war stellvertretender Abteilungsleiter des Bereichs Marine Biotechnologie am Fraunhofer-Entwicklungszentrum für Marine und Zelluläre Biotechnologie (EMB, heute Fraunhofer IMTE) in Lübeck. Sein Mitgründer Simon Fabich (40) hat einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund. Nach dem Studium in St. Gallen sammelte Fabich Erfahrungen in der Unternehmensberatung und gründete mehrere eigene Unternehmen. Während eines Aufenthalts in China erkannte er, dass die steigende Nachfrage nach Fleisch und Fisch in der wachsenden Mittelschicht nicht nachhaltig bedient werden kann. Dies motivierte ihn, gemeinsam mit einem Impact Investor, Wissenschaftler wie Sebastian Rakers zu unterstützen.
Die Produktion von kultivierten Fischzellen ist der Kernbereich von Bluu – eine nachhaltige Alternative zur industriellen Fischerei und Aquakultur. Indem Zellen in kontrollierten Umgebungen wachsen, kann Bluu Fischprodukte herstellen, die frei von Schadstoffen wie Mikroplastik sind. Gleichzeitig bietet es die Möglichkeit, den ökologischen Fußabdruck beim Konsum tierischer Proteine erheblich zu reduzieren. Ein bemerkenswerter Meilenstein in der jungen Geschichte von Bluu war die Teilnahme von Dr. Oetker bereits an der ersten Finanzierungsrunde 2020 mit einer Kapitalspritze von 7 Mio. € – der Beginn einer überaus wertvollen Partnerschaft.
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Nach der erfolgreichen Produktvorstellung von Fischbällchen und Fischstäbchen im Sommer 2022 hat Bluu im Januar 2024 den Laborstatus verlassen und an seinem neuen Standort in Hamburg auf 2000 m2 mit der Pilotierung begonnen. Der Markteintritt ist aufgrund regulatorischer Bedingungen zunächst Ende 2024 in Singapur geplant. „Singapur hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 fast ein Drittel der benötigten Proteine im Land selbst zu produzieren. Das birgt riesiges Potenzial“, so Rakers. „Wir sind davon überzeugt, nicht nur als Nahrungsmittel, sondern als Zutat zugelassen zu werden. Dies würde den Markt für uns nochmals enorm erweitern.“ 2025 sollen die USA erschlossen werden. Der Verkauf in der EU ist ab 2026 geplant. Rakers‘ Ziel: „Spätestens in 20 Jahren soll jeder sagen: Natürlich wähle ich kultivierten Fisch. Der hat alle Vorteile eines frisch gefangenen, er schmeckt, ist obendrein nachhaltiger und auch noch gesünder. Das ist ein Nobrainer!“
Müllsortierung 4.0
Nominiert in der Kategorie „StartUp“ ist außerdem die WeSort.AI GmbH. Sie schickt sich an, die Abfallwirtschaft zu revolutionieren. Das Unternehmen hilft bei der Mülltrennung. Basis dafür ist die Verbindung aus Maschinenbau, Kameratechnologie und KI. Hintergrund: Ein Unternehmen zu gründen, das war schon lange der Wunsch von den Brüdern Nathanael (30) und Johannes Laier (29). Eine Dokumentation über Mülltrennung gab dann den endgültigen Anstoß. „Wir wollten etwas tun, das uns langfristig motiviert und worin wir gut sind“, betont Nathanael. Die Brüder wählten bewusst ein Feld, das eine hohe Relevanz für die Gesellschaft hat und gleichzeitig großes Potenzial für Innovation bietet. Die Gründung sollte aber auch Spaß machen. „Man arbeitet ja gerade am Anfang sieben Tage die Woche.“ Das Unternehmertum sollte aber auch zu ihren Kompetenzen passen und vor allem einen positiven Beitrag leisten. „Unsere Herausforderung bestand quasi darin, ein Unternehmen zu schaffen, das wirtschaftlich erfolgreich ist und gleichzeitig die Welt verbessert.“ Sie entschieden sich für die KI-basierte Abfallwirtschaft und Waste GPT, also ein auf Abfall spezialisiertes, sogenanntes generatives, vortrainiertes Transformationsmodell.
„Trotz großer Fortschritte sind noch viele Herausforderungen zu bewältigen, um eine 100%ige Kreislaufwirtschaft zu erreichen, denn die ist unser Ziel“, sagt Johannes Laier. „Die Verpackungen müssen recycelbar gestaltet sein, die Sortiertechnik weiter verbessert und die sortierten Fraktionen wiederverwendet werden können. Alle drei Teilbereiche müssen gelöst werden, um eine vollständige Kreislaufwirtschaft zu erreichen. Unser Anteil ist, die Materialien zurückzuführen, weil nur dann die nachfolgende Prozesstechnik sinnvoll arbeiten kann.“ Durch den Einsatz von Digitalisierung und KI bringt WeSort.AI einen neuen, modernen Blick in die Branche ein – und das im Wortsinn, denn es ist die „Betrachtung“ durch eine Kamera, die die KI mit gigantischen Mengen Bilddaten versorgt, um eine möglichst treffsichere Entscheidung fällen zu können. „Die KI lernt mit der Zeit und wird immer besser darin, solche Objekte zu identifizieren.“
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Die konventionellen Technologien zur Müllsortierung sind wenig digitalisiert und automatisiert. „Der Maschinenbau ist schon relativ weit, aber die Erkennung und anschließende Trennung lassen noch viel zu wünschen übrig“, so Johannes Laier. Das war die Marktlücke für WeSort.AI, denn hier setzt ihre Innovation an: Gegenstände präzise identifizieren und sortieren. Bestehende Systeme mit ihren fast altmodischen Sensoren leisten das nicht. „Unsere KI unterscheidet über 7 Mio. verschiedene Produkte, kann beispielsweise von einer PET-Flasche die Marke auslesen, das Volumen und den CO2-Fußabdruck berechnen sowie das Gewicht bestimmen“, erklärt Johannes Laier. „Unsere KI sortiert deutlich reiner und besser, was zu einer effizienteren Wiederverwertung führt.“
Und zumindest in der Abfallwirtschaft à la WeSort.AI ist die Maschine dem Menschen weit voraus, nämlich fünffach in der Geschwindigkeit und mit fast vollständiger Genauigkeit beim Erkennen – der menschliche Sortierer kommt im Schnitt gerade mal auf etwa 50 %. Aktuell hat WeSort.AI fünf Systeme im Einsatz. Geplant ist, diese Zahl in den nächsten Jahren deutlich zu steigern. Ziel ist zudem, nicht nur in Deutschland, sondern auch international zu wachsen.
Die WeSort.AI-Systeme arbeiten in verschiedenen Bereichen, darunter Gewerbeabfall, Gelber Sack und Elektroschrott. Besonders wichtig für die Umwelt ist die Fähigkeit, gefährliche Stoffe wie Batterien zu erkennen und zu entfernen und damit auch die Brandgefahr zu minimieren, ein aktuelles und dringendes Problem, für das bisher nur WeSort.AI eine Lösung anbietet. Die Hauptkunden von WeSort.AI sind Betreiber von Abfallsortieranlagen jeglicher Art. Dazu gehören sowohl große Waste-Management-Konzerne wie Veolia, PreZero und Lobbe als auch städtische Entsorger der jeweiligen Kommunen, etwa die WRG in Würzburg.
Die Nominierten in der Kategorie „Aufsteiger“
In der Kategorie „Aufsteiger“ werden reifere Firmen hervorgehoben, die Marktchancen wahrgenommen und ihr Unternehmen aus eigenem Antrieb zur Blüte gebracht haben.
Nominiert für den Deutschen Gründerpreis ist die digitale Hautarztpraxis Dermanostic. Sie bietet Menschen mit Hautveränderungen eine unkomplizierte und schnelle dermatologische Behandlung. Gegründet mit der Vision, jedem unabhängig von Ort und Zeit eine hochwertige dermatologische Versorgung zu ermöglichen, garantiert Dermanostic eine Diagnose und Therapieempfehlung innerhalb von 24 Stunden – und das denkbar einfach.
Per Smartphone-App werden drei Fotos der Hautveränderung gemacht und einige Fragen beantwortet – die sogenannte Anamnese. Wenig später übermittelt der Dermanostic-Hautarzt per App die Diagnose, nicht in „Arzt-Latein“, sondern in verständlicher Sprache. Bei Bedarf wird ein Rezept direkt an die gewünschte Apotheke, nach Hause oder an eine Online-Apotheke geschickt. Und bei operationsbedürftigen Diagnosen wird dem Patienten ein zeitnaher Termin vor Ort im Dermanostic-Praxisnetzwerk ermöglicht.
„Seit unserer Zeit in der Klinik war Whatsapp immer voller Bilder von Freunden, Bekannten und Familienmitgliedern, die einfach ein Foto geschickt haben und gefragt haben: ,Hey, du bist doch Hautärztin, kannst du mir nicht sagen, was das ist?‘“, schildert Alice Martin (32), wie es ihr und Estefanía Lang (38) oft erging. Die visuelle Diagnostik ist ein grundlegendes Element der Dermatologie, meist konnten die beiden promovierten Expertinnen sofort eine Diagnose stellen. Allerdings blieb das Problem, dass die Patienten trotz der Diagnose für die Therapie noch einmal zum Arzt vor Ort gehen mussten. Die Idee zur Entwicklung der Kommunikation per App, die eine direkte Diagnose und die Ausstellung eines Privatrezepts ermöglicht, war geboren. Gemeinsam mit ihren Ärzte-Ehemännern Ole Martin (33) und Patrick Lang (41) haben sie Dermanostic ins Leben gerufen, um die dermatologische Versorgung zu revolutionieren.
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„Die häufigsten Diagnosen sind Akne, Neurodermitis, Schuppenflechte, Muttermal und Hautinfektionen. In der Regel sind das alles Hautveränderungen, die man auf der Oberfläche der Haut sehen kann.“ Bei komplexeren Fällen, die eine Blutabnahme oder Operation erfordern, werden die Patienten an die Vor-Ort-Praxis oder eine von 300 Partnerpraxen deutschlandweit verwiesen.
Die Digital-Praxis der beiden Arzt-Ehepaare unterscheidet sich grundlegend von herkömmlichen Medizin-Plattformen. „Wir haben ein eigenes Team aufgebaut; keine Plattform, sondern wie eine konventionelle Praxis, nur eben digital.“ Diese Struktur ermöglicht eine kontinuierliche und qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten durch 16 festangestellte Ärzte, die in Rotationsplänen arbeiten, sodass die Praxis 365 Tage im Jahr rund um die Uhr erreichbar ist.
Zudem hat Dermanostic ein umfassendes Netzwerk von Praxen aufgebaut, um sicherzustellen, dass Patienten auch für spezifischere oder dringende Fälle optimal versorgt werden. Dies ist besonders wichtig bei ernsthaften Diagnosen wie Hautkrebs, wo schnelles Handeln erforderlich ist. Qualitätsmanagement spielt bei Dermanostic eine zentrale Rolle. Ein Expertengremium bietet Zweitmeinungen an, und ein professionelles Team von Krankenschwestern sorgt für eine umfassende Nachbetreuung.
Seit dem Markteintritt im April 2020 hat Dermanostic über 300.000 Patienten erfolgreich behandelt. Ein Viertel aller Versicherten in Deutschland kann die Leistungen derzeit über die Krankenkasse abrechnen – Tendenz steigend. Dank der spezialisierten Ausbildung der Ärzte im Bereich Teledermatologie kann Dermanostic eine Diagnosezeit von durchschnittlich nur wenigen Stunden gewährleisten. Mit der Eröffnung eines Standorts in Dubai und Plänen zur Expansion in mehrere europäische Länder strebt Dermanostic danach, die größte digitale Hautarztpraxis Europas zu werden. Auch eine KI für die Hautzustand- und Typbestimmung kommt bereits zum Einsatz, die medizinische Diagnostik erfolgt weiterhin durch die Hautärzte.
Maßgeschneiderte Elektrolyte für E-Mobilität und Medizin
Ebenfalls nominiert ist die E-Lyte Innovations GmbH. Sie hat sich als führendes Unternehmen in der Entwicklung und Produktion von Elektrolyten etabliert. Gegründet von einer Gruppe ambitionierter Wissenschaftler aus Münster, setzt das Unternehmen auf die Entwicklung und Produktion maßgeschneiderter Elektrolyte für unterschiedlichste Anwendungen – von der Elektromobilität bis zur Medizintechnik.
Elektrolyte sind das Herzblut moderner Energiespeicher. Sie beeinflussen maßgeblich die Energiedichte, die Be- und Entladegeschwindigkeit sowie die Sicherheit und Temperaturbeständigkeit von Batterien. Asien dominiert den Weltmarkt, E-Lyte aus Kaiserslautern bricht ihn auf. Das Unternehmen entwickelt und produziert Elektrolyte für eine breite Palette von Anwendungen, von extrem sicheren Batterien für Herzschrittmacher bis hin zu Hochleistungsbatterien für Supersportwagen. Gegründet von einem Team ambitionierter Wissenschaftler – Kolja Beltrop (40), Stephan Röser (44), Sebastian Staiger (37) und Ralf Wagner (36) – setzt das Unternehmen auf Forschung, Entwicklung und die enge Zusammenarbeit mit führenden Automobilherstellern und Zellproduzenten.
Die vier ambitionierten Forscher des MEET Batterieforschungszentrums (Münster Electrochemical Energy Technology) an der Uni Münster teilen eine gemeinsame Vision: die Entwicklung und Produktion von maßgeschneiderten Elektrolytlösungen in Deutschland, bis dato eine Marktlücke. Was als Idee auf einer Fachmesse begann, hat sich inzwischen zu einem erfolgreichen Unternehmen entwickelt, das sich in einem stark von Asien dominierten Markt behauptet. Die Herstellung und Kommerzialisierung von Batteriezellen ist ein aufwendiger und langwieriger Prozess, insbesondere im Automotive-Bereich. „Europa und Deutschland haben in der Vergangenheit den Know-how-Aufbau verschlafen und wir sind jetzt dabei, aufzuholen,“ erklärt Wagner – auch vor dem Hintergrund der neuen Giga-Fabriken in Deutschland und Europa.
Ein entscheidender Meilenstein war die Partnerschaft mit der Mannheimer Fuchs SE, einem weltweit agierenden Hersteller von Schmierstoffen. „Die Produktion ähnelt der von Elektrolyten,“ erläutert Wagner. 2022 stieg Fuchs als strategischer Partner ein und unterstützte E-Lyte beim Aufbau einer modernen Produktionsanlage in Kaiserslautern, dank Fuchs war dort ein Teil der Infrastruktur bereits vorhanden.
Fast überraschend in den letzten fünf Jahren war für die Gründer die enorme Wettbewerbsfähigkeit ihrer eigenen Herstellungsstraße. „Unsere komplett neu konzipierte Produktionsanlage funktioniert anders als die unserer asiatischen Wettbewerber und ist zudem umweltfreundlicher. Trotzdem sind wir preislich wettbewerbsfähig, was wir in der Form nicht erwartet hätten,“ sagt Wagner. E-Lyte plant, die Produktionskapazitäten weiter auszubauen und in neue Märkte zu expandieren. Neben der Erweiterung des Standorts in Kaiserslautern ist auch der Einstieg in den nordamerikanischen Markt vorgesehen. „Wir evaluieren derzeit unseren Markteintritt in Nordamerika und sind bereits in Gesprächen für einen Standort,“ verrät Wagner.
Neben der Produktionskompetenz spielt auch der Bereich Forschung und Entwicklung eine zentrale Rolle. Batteriezellen sind so individuell wie die Motorisierungen der verschiedenen Automarken: „Es gibt auch in unserer Branche keine eierlegende Wollmilchsau, sondern nur ein für den Kunden perfekt passendes Rezept – und das entwickeln wir“, so Beltrop. Diese maßgeschneiderten Lösungen sind das Herzstück der Unternehmensstrategie. Langfristig sieht das Unternehmen auch Wachstumspotenzial in anderen internationalen Märkten, etwa in Indien, das in den nächsten Jahren stark an Bedeutung gewinnen wird. „Unser Ziel ist es, in fünf Jahren ein globaler Player auf dem Elektrolytmarkt zu sein,“ so Wagner.
Digitale, KI-basierte Lehrmittel für Lehrkräfte
Dritter Kandidat für den Gründerpreis in der Kategorie „Aufsteiger“ ist Fobizz. Jede zweite Lehrkraft in Deutschland nutzt bereits die Services des Unternehmens. Mit über 400.000 Nutzern ist es die führende deutschsprachige Plattform für Fort- und Weiterbildungen für Lehrkräfte. Als Anbieter von digitalen und KI-gestützten Tools für Lehrkräfte und Schulen setzt Fobizz Maßstäbe in der digitalen Bildungslandschaft. Aktuelles Topthema: künstliche Intelligenz im Klassenzimmer.
Fobizz – angelehnt an die unter Lehrkräften übliche Abkürzung „FoBi“ für Fortbildung – ist nicht ein einzelnes Produkt, sondern eine umfangreiche Palette an Fortbildungen, die auf die Bedürfnisse der Lehrkräfte zugeschnitten sind. Von allgemeinen Themen wie digitalem Unterricht bis hin zu fachspezifischen Angeboten und Materialien für verschiedene Schulformen findet jede Lehrkraft die passende Weiterbildung. Ganz oben auf der Fortbildungsliste: das Thema künstliche Intelligenz (KI), sowohl als Fortbildung für Lehrkräfte als auch zur Integration in den Unterricht.
„Unsere Fortbildungen werden von Lehrkräften für Lehrkräfte erstellt. Wir sind eine Plattform, die ihnen hilft, ihr Wissen mit anderen zu teilen“, erläutert Diana Knodel (42), gemeinsam mit Frederik Dietz (46) Gründer und Geschäftsführer der 101 Skills GmbH, die Fobizz entwickelt hat und betreibt. „Es kann doch nicht sein, dass wir quer durch Deutschland fahren, um acht oder zwölf Lehrkräfte fortzubilden“, erinnert sich Knodel an die Anfänge. „Wir kommen aus der digitalen Produktentwicklung, lass uns doch alles online stellen.“ Die Idee für Fobizz war geboren. Das Ziel: eine digitale Lernplattform zu schaffen, die Lehrkräften hochwertige Fortbildungen zur Verfügung stellt – rund um die Uhr, überall dort, wo es Internet gibt.
„Bei der Digitalisierung geht es darum, zu zeigen, wie man digitale Tools und künstliche Intelligenz nutzt, um das Lehren und Lernen zu verbessern und dabei die Kreativität zu fördern“, erläutert Knodel. „Es ist wichtig, dass Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte lernen, KI richtig einzusetzen und ihre Grenzen zu kennen. Kreative Aufgaben können mit KI unterstützt werden, aber bei faktenbasierter Arbeit ist Vorsicht geboten. Es ist Teil des Lernprozesses, zu verstehen, wann und wie KI sinnvoll genutzt werden kann.“
Das Leitungsduo sind Experten, die sowohl tief in der digitalen Produktentwicklung als auch im Bildungsbereich verwurzelt sind. CTO Frederik Dietz, ein Informatiker aus Mannheim, brachte seine umfangreiche Erfahrung aus der Webentwicklung und der Gründerszene ein. Er war einer der ersten Entwickler bei Xing. Ihn und Knodel verbindet nicht nur ihre süddeutsche Herkunft, sondern auch die Leidenschaft für Bildung und Technologie. Knodel hatte bereits erfolgreich Non-Profit-Organisationen im Bildungsbereich aufgebaut. Diese Erfahrungen flossen in die Gestaltung und Entwicklung von 101 Skills ein.
101 Skills hat sich schnell als führender Anbieter von Online-Fortbildungen im Schulsektor etabliert. Das Unternehmen hat während der Corona-Pandemie einen enormen Anstieg an Anfragen erlebt, da Schulen dringend nach digitalen Lösungen suchten. Auch nach der Pandemie wächst das Angebot weiter: Lehrkräfte haben die Vorteile der Online-Weiterbildung erkannt und verinnerlicht.
Mit Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen zählen bereits sogar drei Bundesländer zu den Kunden von 101 Skills. Die Internationalisierung steht bei 101 Skills ebenfalls ganz oben auf der Agenda. Es gibt bereits erste Kunden und viele Anfragen aus dem englischsprachigen Ausland, erste Kurse und Tools werden inzwischen in englischer Sprache angeboten.