Deutschlands Industrie weit weniger abhängig von China als die Industrien anderer Länder
Eine IW-Studie zeigt: Deutschlands Industrie ist in geringerem Maße auf Vorleistungsprodukte aus China angewiesen als die Unternehmen anderer Volkswirtschaften. Entwarnung geben die Experten deswegen aber nicht.
Wenn in China die Bänder stillstehen, kommt auch Deutschlands Konjunkturmotor ins Stottern. Diesen Eindruck konnte man in den vergangenen Jahren gewinnen, als viel über gestörte Lieferketten und die Auswirkungen von Corona-Lockdowns in der Volksrepublik gesprochen wurde. Gar so groß ist die Bedeutung Chinas für die deutsche Wirtschaft allerdings nicht, wie eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln ermittelte. Die Studienautoren kommen in ihrer Analyse zu dem Schluss: „Insgesamt ist China als Lieferant und Abnehmer von Vorleistungen für die deutsche Industrie im Durchschnitt zwar bedeutsam, aber nicht in einem überragenden Ausmaß.“ Gerade einmal 6,6 % der gesamten Vorleistungslieferungen empfange Deutschland von dort. Dieser Wert liegt für die USA mit 13,9 % oder für Russland mit 16,5 % deutlich höher. Bei Spitzenreiter Japan stammt ein Fünftel (19,8 %) der Vorleistungsgüter aus der Volksrepublik.
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Elektroindustrie besonders abhängig von chinesischen Importen
Die Lage stellt sich abhängig von der Branche aber sehr unterschiedlich dar. Geht es um elektrische Ausrüstung stammen immerhin 16,1 % der Vorleistungsprodukte aus China. Bei der Gruppe der Datenverarbeitungsgeräte sind es sogar 19,4 %. Auch der Maschinenbau ist mit einem Wert von 10,4 % überdurchschnittlich in China engagiert. Überraschend niedrig ist der Importanteil aus China etwa bei den chemischen Erzeugnissen (4,1 %) sowie in der Metallerzeugung und -bearbeitung (3,2 %).
Chinas Bedeutung für die deutsche Industrie ist dagegen deutlich größer im Export. 16 % der Güter auf Vorleistungsebene gehen nach China. Damit hängen gut 5 % der Industriearbeitsplätze in Deutschland vom Chinageschäft ab, so die Studienautoren. Das entspricht in etwa 400 000 Vollzeitarbeitsplätzen.
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