Großreederei Moller-Maersk streicht 10 000 Stellen
Die dänische Großreederei Maersk will wegen der niedrigeren Frachtraten und einer schlechten Nachfrage nach Containern rund 10 000 Arbeitsplätze abbauen. In den vergangenen Jahren hatte Moller-Maersk noch Rekordgewinne eingefahren.
Die dänische Reederei Maersk kündigte an, dass von ihren globalen 110 000 Arbeitsplätzen rund 10 000 gestrichen werden sollen. Diese Maßnahme, die das Unternehmen am Freitag bekannt gab, wird voraussichtlich zu Kosteneinsparungen von 600 Mio. $ im kommenden Jahr führen. Konzernchef Vincent Clerc kommentierte die Situation mit den Worten: „Unsere Branche sieht sich mit einer neuen Normalität konfrontiert, die durch eine gedämpfte Nachfrage, gesunkene Preise und Inflationsdruck gekennzeichnet ist.“
Auswirkungen der schwächelnden Weltwirtschaft
Das Unternehmen, welches die weltweit zweitgrößte Containerreederei nach der schweizerischen MSC ist, spürte bereits im dritten Quartal die Auswirkungen einer schwächelnden Weltwirtschaft. Aufgrund des erheblichen Rückgangs der Frachtraten nach den Höchstständen in den Coronajahren sank der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen auf 1,9 Mrd. $ – ein Bruchteil der 10,9 Mrd. $ im Vorjahr. Gleichzeitig reduzierte sich der Umsatz um 47 % auf 12,1 Mrd. $. Clerc führte weiter aus: „Seit dem Sommer haben wir in den meisten Regionen Überkapazitäten festgestellt, die zu einem Preisverfall geführt haben.“
Nach Übernahme-Angebot von MSC für Hamburg: Gerangel um Deutschlands Containerhäfen
Die anstehende Umstrukturierung des Konzerns wird noch in diesem Jahr einmalige Kosten von 350 Mio. $ verursachen. Angesichts einer schwächeren Konjunktur und dem Abbau von Lagerbeständen bei den Kunden hatte Maersk bereits im August vor einem weiteren Rückgang der Containernachfrage gewarnt. Trotz der angespannten Lage hält das Unternehmen an seiner Prognose für das Betriebsergebnis fest, allerdings mit der Erwartung, dass die tatsächlichen Zahlen am unteren Ende der vorausgesagten Spanne von 9,5 Mrd. $ bis 11 Mrd. $ liegen werden. Als Reaktion auf diese Ankündigungen fielen die Aktien von Maersk an der Kopenhagener Börse um 9 %.
Rekordgewinne und Umstellung auf klimaneutrale Antriebe
In den letzten Jahren verzeichnete Maersk Rekordgewinne, angetrieben durch eine hohe Nachfrage nach Konsumgütern, während die Lieferketten weltweit ins Stocken geraten waren. Dies hatte zuvor zu einem Anstieg der Frachtraten geführt. Doch nun, mit den Dämpfern des globalen Wirtschaftswachstums und dem Abbau von Lagerbeständen durch Unternehmen anstelle neuer Bestellungen, hat sich das Blatt gewendet. Es gibt einen Überfluss an Schiffsraum, was die Frachtpreise auf ein Niveau nahe dem von 2019 sinken ließ, wie Maersk berichtete.
Erst vor wenigen Tagen haben wir hier auf vdi-nachrichten.com darüber berichtet, dass die Reederei das weltweit erste Containerschiff mit Methanolantrieb in Dienst gesetzt hat. Bis 2040 sollen alle Schiffe der Flotte klimaneutral fahren. Mehr dazu lesen: Methanol-Schiff sticht in See.
(mit dpa)