Künstliche Intelligenz verhindert Rohrbrüche
Wie kann in Rohrnetzen, die Hunderte Kilometer lang sind, die Position drohender Leckagen auf wenige Meter genau bestimmt werden? Das Darmstädter Start-up PipePredict setzt dazu auf KI und Sensorik.
November 2017, Berlin-Lichtenberg: Nach einem Wasserrohrbruch reißt eine Straße auf, ein parkendes Auto wird bis zur Hälfte verschluckt. Dieses ungewöhnliche, verstörende Bild könnte sich jederzeit in ganz Deutschland wiederholen. Davon jedenfalls ist Christoph Dörner, Mitbegründer des Start-up Pipe Predict aus Darmstadt, überzeugt. „Viele Rohre sind tickende Zeitbomben im Untergrund“, betont der Experte. „Entsteht ein Leck, wächst dieses oftmals über Monate unentdeckt, bis es schließlich zum Bruch kommt. Dann ist schon so viel Wasser geflossen, dass eine ganze Straße unterspült werden kann und absackt.“
In Deutschland gehen 10 % des Wassers verloren
Auch abseits solcher Katastrophen seien Leckagen ein Problem. Sie führen zu enormem Wasserverlust. „In Deutschland gehen jährlich bis zu 10 % des Wassers auf dem Weg zum Verbraucher verloren. Weltweit sind es pro Jahr laut unserer Berechnung 126 Mrd. m3 im Wert von etwa 173 Mrd. €.“ Eine Situation, die für PipePredict nicht tragbar ist. Das Start-up hat deswegen ein System entwickelt, das Rohrsysteme in Echtzeit überwacht, die Position drohender Schäden auf wenige Meter genau erkennt und somit eine frühzeitige und gezielte Reparatur ermöglicht.
Ein digitaler Zwilling hilft bei der Problemlösung
Das Monitoringsystem aus Darmstadt besteht aus drei Komponenten: Basis ist ein digitaler Zwilling des Rohrsystems, ein von PipePredict erstelltes 3D-Modell, das den Verlauf der Rohre veranschaulicht und sich über einen Webbrowser aufrufen lässt – ähnlich wie Google Maps.
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