Leoni: Luxshare übernimmt Mehrheit für 320 Mio. €
Der fränkische Kabelbaumspezialist Leoni wird mehrheitlich an den chinesischen Elektronik-Zulieferer Luxshare verkauft.
Luxshare übernimmt 50,1 % der Anteile an der Leoni AG von Stefan Pierer, dem bisherigen Alleineigentümer, wie das Unternehmen am Dienstag bekannt gab. Zusätzlich wird Luxshare die Kabelsparte Automotive Cable Solutions (ACS) vollständig übernehmen. Der Kaufpreis liegt bei 320 Mio. €.
Stefan Pierer, der die Leoni AG im Zuge eines vorinsolvenzlichen Sanierungsverfahrens (StaRUG) im Jahr 2023 übernommen hatte, erklärte: „Mit Luxshare haben wir den perfekten Partner gefunden, um den langfristigen Erfolg von Leoni zu sichern.“
Chinese Luxshare greift zu
Luxshare mit Sitz im chinesischen Shenzhen ist bekannt für die Herstellung von Computer-Kabeln und produziert unter anderem Komponenten für Apple. Durch die Übernahme kann Leoni auf Luxshares Expertise in den Bereichen Steckverbinder und Elektronik zurückgreifen und so verstärkt integrierte Lösungen für die Automobilindustrie anbieten. Modulare Kabelbäume, die besonders in Elektrofahrzeugen vermehrt zum Einsatz kommen, werden eine zentrale Rolle in dieser Partnerschaft spielen.
Grace Wang, die CEO von Luxshare, betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit: „Diese Partnerschaft ist ein entscheidender Schritt auf unserem Weg zu einem weltweit führenden Unternehmen in der Automobilbranche.“
Umstrittene Kapitalspritze
Leoni war in den zurückliegenden Jahren finanziell in die Schieflage geraten, 2022 stand ein Verlust von mehr als 600 Mio. € zu Buche. Nachdem ein zum Schuldenabbau geplanter Teilverkauf im Milliardenvolumen an einen thailändischen Investor Ende 2022 gescheitert war, wurde mit dem österreichischen Leoni-Großaktionär Stefan Pierer ein Rettungsplan vereinbart: Er gab Leoni eine Kapitalspritze von 150 Mio. € und bekam dafür nun sämtliche neu ausgegebenen, nicht mehr börsennotierten Aktien.
Die alten Leoni-Aktien wurden mit Eintragung der neuen Aktien ins Handelsregister wertlos, viele Aktionäre standen mit leeren Händen da. Aktionärsschützer hatten das scharf kritisiert. (mv)