Nutzung von KI stagniert in deutschen Unternehmen
Die Vorstellung von ChatGPT im November 2022 löste einen großen KI-Hype aus. Umso überraschender sind aktuelle Zahlen zur tatsächlichen KI-Nutzung in der deutschen Wirtschaft.
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Der Hype um das Trend-Thema künstliche Intelligenz lässt die Wirtschaft in Deutschland offenbar weitgehend kalt. Deutsche Unternehmen nutzen KI im europäischen Vergleich zwar überdurchschnittlich oft. Seit 2021 stagniert dieser Wert jedoch. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim für das Bundeswirtschaftsministerium.
So verändert KI die Arbeitswelt
Der Studie zufolge nutzten im Jahr 2023 lediglich 12 % der gewerblichen Unternehmen in Deutschland KI-Anwendungen für ihre Geschäftstätigkeit. 2021 waren es mit 11 % nur ein Prozentpunkt weniger. Der leichte Zuwachs geht auf die verstärkte KI-Nutzung in der Informations- und Kommunikationsbranche sowie im Handel zurück.
Künstliche Intelligenz gilt als der „bestimmende technologische Trend“
KI wird in Unternehmen häufig dazu verwendet, die Produktion und Logistik zu verbessern. So können bestimmte Aufgaben in der Qualitätskontrolle von der KI übernommen werden. Die künstliche Intelligenz hilft auch dabei, Fahrstrecken zu optimieren, die Software-Entwicklung voranzutreiben oder fremdsprachige Texte zu übersetzen.
Studienautor Christian Rammer, stellvertretender Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“, sagte, KI erfahre in der öffentlichen Diskussion immer größere Aufmerksamkeit und gelte als „der bestimmende technologische Trend“. „Vor diesem Hintergrund überrascht es, dass die Nutzung von KI seit 2021 nur um einen Prozentpunkt stieg.“ Im europäischen Vergleich stehe Deutschland dennoch gut da.
KI für Roboter: Großer Nutzen und viel Arbeit
Deutsche Wirtschaft liegt im EU-Durchschnitt
Im EU-Durchschnitt setzten 2023 lediglich 8 % der Unternehmen KI ein. Für Deutschland beträgt der Vergleichswert 11,6 %. KI-Vorreiter im Unternehmenssektor sind Dänemark, Finnland, Belgien und die Niederlande. Die deutsche Wirtschaft liegt bei allen Branchengruppen über dem EU-Durchschnitt. Bei Beratungsdienstleistungen (Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatung, Ingenieurbüros, Forschung und Entwicklung, Werbung, Kreativdienstleistungen) und sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (wie Arbeitnehmerüberlassung, Wach- und Reinigungsdienste) landen Firmen aus Deutschland in der ZEW-Studie EU-weit unter den Top 3.
An einer Stelle räumt Studienautor Rammer eine Unschärfe bei den Zahlen ein. Für 2023 hätten 5 % aller Unternehmen keinen KI-Einsatz angegeben, obwohl sie in einer der Vorjahreserhebungen eine KI-Nutzung gemeldet hatten. „Diese Unternehmen haben entweder zwischenzeitlich die KI-Nutzung eingestellt oder die KI-Verfahren sind ein so selbstverständlicher Teil der Geschäftsaktivitäten geworden, dass die Antwortpersonen sie nicht präsent hatten.“ Rechne man auch diese Unternehmen dazu, so ergebe sich für das Berichtsjahr 2023 ein deutlicher Anstieg der KI-Nutzung im Vergleich zu 2021, sagte Rammer.
„Die IT-Branche sollte von den Prozessen des Engineerings lernen“
„KI kann nicht alles leisten!“
In einem Interview mit VDI nachrichten hatte die Arbeitssoziologin Sabine Pfeiffer jüngst angemerkt, „dass viele Versprechen in der aktuellen IT-Debatte entzaubert werden“ und es besser sei, bestimmten „Heilsversprechen“, die auch mit künstlicher Intelligenz verbunden seien, nicht bedingungslos zu folgen. „KI kann nicht alles leisten. Mit meinen Erfahrungen auf die aktuellen Prozesse in Unternehmen zu schauen und was da an Geld verbrannt wird, ist manchmal frustrierend.“