Preis für innovative Ingenieurleistungen geht an die Firmen Pilz und Schmalz
Bis heute steht der Name Rudolf Diesel für die Innovationsleistungen des deutschen Ingenieurwesens. Statt Verbrennungsmotoren rücken aber inzwischen andere Lösungen in den Mittelpunkt, wie auch die gestrige Verleihung der Rudolf-Diesel-Medaille 2022 zeigt.
Die Rudolf-Diesel-Medaille, der älteste Innovationspreis Europas, wird jährlich vom Deutschen Institut für Erfindungswesen e. V. aus München vergeben. Freuen durften sich in diesem Jahr zwei Unternehmen aus Baden-Württemberg.
Pilz für „erfolgreichste Innovationsleistung“ ausgezeichnet
Den Preis für die „erfolgreichste Innovationsleistung“ erhielt die Pilz GmbH & Co. KG aus Ostfildern, die durch die langjährige geschäftsführende Gesellschafterin Renate Pilz vertreten wurde. Das Unternehmen Pilz ist mit seinen Lösungen für die funktionale Sicherheit in der Automatisierungstechnik weltweit bekannt. Der Firmenname ist zudem Synonym für die roten Not-Aus-Schalter – die nicht nur wegen ihrer Form auch als Pilztaster bezeichnet werden. Lösungen von Pilz werden über den Maschinen- und Anlagenbau hinaus in vielen Branchen eingesetzt, beispielsweise sorgen sie für sichere Logistikprozesse in Lagerhallen und Fabriken. Sie kommen aber auch in der Bahntechnik oder der Robotik zum Einsatz. Das Familienunternehmen beschäftigt aktuell weltweit rund 2500 Mitarbeitende und verfügt über insgesamt 42 Tochtergesellschaften und Niederlassungen.
Anlässlich der Preisverleihung spannte Renate Pilz, Vorsitzende des Beirats, den Bogen von der Vergangenheit des Unternehmens bis in die Zukunft. „Die Rudolf-Diesel-Medaille ist eine Auszeichnung für das Lebenswerk meines Mannes und von mir. Aller anfänglichen Widerstände zum Trotz hat Pilz Industriegeschichte geschrieben und den Weg für den innovativen Einsatz von Elektronik in der Anlagenindustrie geebnet.“ Nachdem ihr Mann 1975 tödlich verunglückte, übernahm sie kurzerhand die Leitung des Unternehmens, das seit 2017 von ihren beiden Kindern Susanne Kunschert und Thomas Pilz geführt wird. „Für das Erreichte bin ich unheimlich dankbar und freue mich auf den weiteren Weg, den meine Kinder nun anführen“, wird die gläubige Katholikin in der Pressemitteilung zur Preisverleihung zitiert.
Schmalz erhält Auszeichnung für „nachhaltigste Innovationsleistung“
Auch der Preis für die „nachhaltigste Innovationsleistung“ geht an ein Familienunternehmen: die J. Schmalz GmbH. Gewürdigt wird damit auch der kontinuierliche Wandel des Unternehmens, dass 1910 als Rasierklingenfabrik gegründet wurde und nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst auf Transportgeräte umsattelte. Heute ist die Schmalz Gruppe Weltmarktführer für die Vakuumautomation und die ergonomische Handhabung mit Vakuum. Die Vakuumgreifer des Unternehmens helfen beispielsweise dabei, Pakete zu kommissionieren oder Bauteile in der Produktion feinfühlig zu greifen. Weltweit beschäftigt die Schmalz Gruppe 1700 Mitarbeitende an 23 Standorten.
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Auch während der Pandemie investiert das Unternehmen, beispielsweise in die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden und Lösungen zur effizienten Energieversorgung der eigenen Standorte. Bis 2050 wollen die Schwarzwälder nach eigenen Angaben gänzlich klimaneutral sein. Der geschäftsführende Gesellschafter Kurt Schmalz zeigte sich stolz, dass das weltweite Schmalz-Team und er mit dem Preis eine Bestätigung für die Innovationsarbeit bekommen haben.
Weitere Preisträger in den Kategorien „beste Medienkommunikation“ und „beste Innovationsförderung“
Weiterer Preisträger dieses Jahres ist in der Kategorie „beste Medienkommunikation“ die Handelsblatt Media Group mit dem Podcast „Disrupt“. Der Podcast adressiert Menschen mit Begeisterung für Innovation, Transformation und die Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandorts Deutschland, heißt es vom Deutschen Institut für Erfindungswesen.
Für die „beste Innovationsförderung“ wurde zudem der „Girls‘ Day – Mädchen-Zukunftstag“ ausgezeichnet. Dieser ist bundesweit das größte Berufsorientierungsprojekt für Schülerinnen. Seit dem Start der Aktion im Jahr 2001 haben mehr als 2 Mio. Mädchen daran teilgenommen. Den Preis nahm Projektleiterin Romy Stühmeier entgegen.
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Für einen besonderen Rahmen sorgte diesmal auch der Ort der Preisverleihung. Die Medaillen wurden an der Wirkungsstätte des Namensgebers Rudolf Diesel vergeben: im Museum der Maschinenfabrik Augsburg. Dort hatte Diesel seinerzeit den ersten Dieselmotor entwickelt.