Rheinmetall baut Schützenpanzer Lynx in der Ukraine
Der Rüstungskonzern Rheinmetall wird noch dieses Jahr die Produktion des modernen Schützenpanzers Lynx in der Ukraine aufnehmen.
Das gab der ukrainische Minister Olexander Kamyschin gegenüber dem Handelsblatt bekannt. Rheinmetall betreibt in der Ukraine mehrere Joint Ventures mit dem Rüstungskonzern Ukrainian Defence Industry. Armin Papperger, Zudem will Rheinmetall an bestehenden Standorten gefertige Lynx in die Ukraine exportieren. Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, ließ dazu verlauten, sein Unternehmen wolle „dem Land noch in diesem Jahr erste Lynx-Schützenpanzer übergeben und zeitnah in die Fertigung dieser Systeme in der Ukraine einsteigen.“ Rheinmetall schreibt allerdings einschränkend „von einem noch zu schließenden Rahmenvertrag zur Lieferung von mehreren hundert Gefechtsfahrzeugen vom Typ Lynx an die Ukraine“.
Im Lynx finden bis zu acht Panzergrenadiere Platz. Zu ihrem Schutz kann ein sogenanntes Hard-Kill-System installiert werden, bei dem Sensoren anfliegende Geschosse identifizieren und eine Art Schrotladung zünden, die die Projektile zerstören. Bewaffnet ist er mit einer 30-mm-Bordkanone, die Air-Burst-Munition verschießen kann. Der Richtschütze stellt dabei vor dem Abfeuern den Zündzeitpunkt so ein, dass die Projektile direkt über den feindlichen Schützengräben explodieren. Panzerabwehrlenkwaffen können ebenfalls am Lynx montiert werden.
Schützenpanzer Lynx wird in Ungarn in Serie produziert
Erst kurz vor Weihnachten hatte in Ungarn die Serienfertigung von 220 Lynx für die dortigen Streitkräfte begonnen. Nicht als Kunden gewinnen konnte Rheinmetall Australien. Dessen Regierung entschied sich stattdessen für den Radpanzer Boxer , an dessen Herstellung Rheinmetall ebenfalls beteiligt ist. Kein Thema ist der Lynx bei der Bundeswehr. Sie besitzt mit dem Puma einen hochmodernen Schützenpanzer, dessen Kinderkrankheiten nach Jahrzehnten endlich beseitigt sind. Ob in hochintensiven Gefechten zwischen Industrienationen künftig schwergepanzerte, aber schwerfälligere Kettenfahrzeuge besser geeignet sind als leichter gepanzerte, aber mobilere Radpanzer, wird unter Militärexperten angesichts der Erfahrungen aus der Ukraine intensiv diskutiert.
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The political opening of the #Rheinmetall #Ukrainian #Defense Industry LLC maintenance and repair centre in western #Ukraine 🇺🇦 took place yesterday (10 June 2024).
On this occasion, the Ukrainian Minister of Strategic Industries, @AKamyshin, visited the site there.… pic.twitter.com/D4PYFSaw76
— Rheinmetall (@RheinmetallAG) June 11, 2024
Für die Ukraine bedeutet die Lynx-Fertigung im eigenen Land, dass sie sich mittelfristig vom Gemisch von Schützenpanzern aus Sowjetproduktion und Lieferungen aus den USA (Bradley) und der Bundesreplik (Marder) lösen kann. Die mangelnde Standardisierung erschwert erheblich die Ersatzteilversorgung erheblich. Zudem hatte die gescheiterte Herbstoffensive im vergangenen Jahr den Mangel der Ukraine an modernen Schützenpanzern offensichtlich gemacht.
Kürzlich hatten Rheinmetall und Ukraine Defence Industry ein Werk in der Ukraine zur Reparatur westlicher Panzer eröffnet. Damit wird ein drängendes Problem bei den westlichen Panzerlieferungen an die Ukraine gemindert. Nachdem der Bau einer Werkstatt in Polen gescheitert war, werden die Leopard 2 der ukrainischen Streitkräfte weitab vom Einsatzgebiet in Litauen repariert.