Schaeffler treibt Stellenabbau in Europa voran
4700 Mitarbeiter müssen den Automobilzulieferer verlassen. Zehn deutsche Schaeffler-Standorte sind betroffen.
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Der Automobilzulieferer Schaeffler treibt den groß angelegten Stellenabbau im Unternehmen voran. Nach der Fusion mit Vitesco sollen 4700 Arbeitsplätze im Konzern wegfallen, allesamt in Europa. Deutschland ist davon besonders betroffen. An zehn Standorten müssen 2800 Mitarbeitende gehen.
Zwei Schaeffler-Standorte stellen den Betrieb ein
Zwei Standorte im europäischen Ausland sollen laut einer Mitteilung von Schaeffler ganz geschlossen werden. Das Unternehmen unterscheidet zudem zwischen einem „Bruttoabbau“ von Stellen und einem „Nettoabbau“. Gemeint ist, dass für die 4700 Mitarbeitenden, die nun ihre Kündigung erhalten, 1000 neue eingestellt werden. Allerdings zu günstigeren Lohnkosten im Ausland.
Stellenabbau soll bis 2027 abgeschlossen sein
Die Umsetzung des Stellenstreichungsplans ist für die Jahre 2025 bis 2027 geplant. Spätestens 2029 sollen die Maßnahmen dann die Kosten im Konzern um 290 Mio. € jährlich drücken. Ein Teil der Einsparungen, Schaeffler spricht von 75 Mio. €, geht auf den Wegfall doppelter Funktionen nach dem Zusammenschluss mit Vitesco zurück. Schaeffler nennt die „langfristige Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit als zentrales Ziel“. Sagt der Belegschaft aber eine „sozialverträgliche Umsetzung der Maßnahmen“ zu. Kurzfristig kostet der Umbau den Konzern aber Geld. Das Unternehmen kalkuliert mit Aufwendungen von 580 Mio. € für Abfindungen und Verlagerungskosten.
Streichungen betreffen drei Problemfelder von Schaeffler
Schaeffler adressiert mit dem Stellenabbau drei Problemfelder. Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands, führt aus: „Mit den heute angekündigten Maßnahmen packen wir drei Dinge an: Wir bringen unser Lager- und Industriegeschäft zurück auf Kurs. Zweitens realisieren wir Kostensynergien aus dem Zusammenschluss mit Vitesco Technologies. Und drittens setzen wir die Transformation der Sparten Powertrain & Chassis und E-Mobility weiter fort. Das Programm ist in der aktuellen Umfeldlage notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schaeffler Gruppe langfristig zu sichern.“
Diese Standorte in Deutschland sind betroffen
In der Industriesparte habe man in der Vergangenheit bereits auf den Abbau von Gleitzeitkonten, Kurzarbeit und die Reduktion der wöchentlichen Arbeitszeit gesetzt. Die „andauernd schwache Nachfrage“ mache nun aber Anpassungen nötig. Betroffen sind hier vor allem die Standorte Schweinfurt und Homburg sowie die Konzernzentrale. Die Stellenstreichungen, die sich aus der Vitesco-Übernahme ergeben, treffen ebenfalls den Schaeffler-Sitz in Herzogenaurach, die ehemalige Vitesco-Zentrale in Regensburg sowie diverse Forschungs- und Entwicklungsstandorte. Regensburg wird zukünftig Sitz des Unternehmensbereichs Powertrain Solutions der Sparte Powertrain & Chassis von Schaeffler. Sitz der neuen Sparte E-Mobility wird Herzogenaurach.
Auch die Sparte E-Mobility baut Stellen ab
Ebenfalls in Herzogenaurach sowie in Schwalbach und Regensburg finden sich schließlich die Leidtragenden der Transformation in der Automotive-Branche. Wegen des rückläufigen Verbrennergeschäfts fallen hier Stellen weg. Wegen „einer stärkeren Lokalisierung der Entwicklungsleistungen, insbesondere in China“, müssen aber auch Mitarbeitende der E-Mobility-Sparte in Regensburg, Nürnberg und Berlin das Unternehmen verlassen.