Auswirkungen des Handelsstreits zwischen EU und China 25. Okt 2024 Von Stephan W. Eder Lesezeit: ca. 2 Minuten

Chinesischer Batteriehersteller SVolt verlässt Deutschland und Europa

Chinesischer EV-Batteriehersteller SVolt schließt europäische Niederlassung. Saarland ist massiv betroffen. Entlassungen in unbekannter Höhe folgen.

SVOLT / Überherrn / Gebäude 1
Symbolbild des geplanten Batteriewerks des chinesischen Batterieherstellers SVolt im saarländischen Überherrn. Heute wurde bekannt, dass sich SVolt aus Deutschland und Europa zum Jahresanfang 2025 zurückziehen will. Damit wird auch die Fabrik in Überherrn nicht gebaut werden.
Foto: SVOLT Energy Technology

SVolt, ein chinesischer Hersteller von Elektrofahrzeugkomponenten, will inmitten des Handelsstreits zwischen Europa und China seine Produktion reduzieren, berichtet die Deutsche Presse-Agentur mit Berufung auf das Wirtschaftsministerium des Saarlandes. Dies habe ein entsprechendes Schreiben des Unternehmens erhalten, so dpa. Der japanische News-Dienst Nikkei Asia ordnet dies ein als „das jüngste Beispiel dafür, dass ein chinesisches Unternehmen seine Aktivitäten im Ausland angesichts des eskalierenden Handelsstreits und der sinkenden Verkäufe von Elektrofahrzeugen in Europa reduziert“.

SVolt Energy Technology ist eine Tochtergesellschaft des chinesischen Automobilherstellers Great Wall Motor. Das Unternehmen werde den Betrieb von SVolt Energy Technology (Europe) und der deutschen Tochtergesellschaften bis Januar 2025 einstellen und eine nicht genannte Anzahl von Mitarbeitern entlassen, heißt es bei Nikkei Asia. Welche Konsequenzen das genau für die Standorte Heusweiler und Überherrn im Saarland habe, könne man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, heißt es laut dpa aus dem Ministerium in Saarbrücken. SVolt habe das Ministerium um baldige Gespräche gebeten, um alles Weitere zu klären.

SVolt zieht sich seit gut einem halben Jahr peu à peu aus Deutschland zurück

In der Mitteilung an das Ministerium von SVolt werde der Schritt als „strategische Entscheidung“ bezeichnet und unter anderem mit dem schwachen Markt für Elektrofahrzeuge in Europa begründet, sagte die Ministeriumssprecherin. In Heusweiler bestehe seit Sommer ein Mietverhältnis über 15 Jahre und die Miete werde vertragsgemäß gezahlt. Dort hatte SVolt Pläne für eine Modul- und Packfabrik verfolgt.

Bei Überherrn wollte das Unternehmen eine Batterieproduktion mit 50 GWh Jahreskapazität für E-Autos bauen. Am Mittwoch wollte das Unternehmen seinen Mitarbeitenden verkünden, dass es die Geschäfte einstellen werde, sagte die Sprecherin auf Grundlage der Mail von SVolt. Zuvor hatten saarländische Medien darüber berichtet. Zu Wochenanfang wurde bekannt, dass der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sowie zwei Bürgerinitiativen die Ansiedlung von SVolt auf dem Linslerfeld in Überherrn mit einer Klage verhindern wollten. Ein Bebauungsplan existiert bereits.

Im Mai hatte sich SVolt von Plänen verabschiedet, eine Batterieproduktion in Lauchhammer in der Lausitz anzusiedeln. Als Gründe nannte SVolt Unsicherheiten im Automobilmarkt, teils drastische Strategieanpassungen bei Autobauern und ein weggefallenes Kundenprojekt.

Saarlands Ministerpräsidentin Anke Rehlinger steht derweil wohl vor einem wirtschaftspolitischen Scherbenhaufen, für den sie allerdings wohl selbst nicht verantwortlich ist. Das Bundesland hatte alles getan, was möglich war, um zum Beispiel auch die Chipfabrik des Technologieunternehmens Wolfspeed anzusiedeln, auf dem Gelände eines ehemaligen Kohlekraftwerks in Ensdorf. Auch ZF war beteiligt. Diese Pläne sind aber inzwischen wohl ebenso vom Tisch wie offenbar die von SVolt.

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