Trotz Milliardensubventionen: Intel streicht bis zu 19.000 Stellen
Der Chiphersteller entlässt 15 % der Belegschaft und holt Produktion in die USA zurück. Das sind die Gründe für den radikalten Schritt.
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Drastischer Stellenabbau beim Chiphersteller Intel: Beim US-amerikanischen Unternehmen sollen rund 19.000 Arbeitsplätze – etwa 15 % der Belegschaft mit 125.000 Angestellten – wegfallen. Insgesamt sollen so im kommenden Jahr mehr als 10 Mrd. $ eingespart werden. Betroffen sind Teile der Forschung und Entwicklung, des Marketings sowie administrative Jobs.
Intel hat zuletzt hohe Subventionen kassiert
Das ist insofern verwunderlich, da Intel in den vergangenen Jahren von hohen Subventionen in Milliardenhöhe etwa durch die US-Regierung profitiert hat: Unter anderem wurden staatliche Hilfen in Höhe von 8,5 Mrd. $ für Werke in Arizona, New Mexico, Ohio und Oregon in Anspruch genommen. Auch Deutschland hat rund 10 Mrd. € für den Bau einer Chipfabrik in Magdeburg zugesagt, deren Bau allerdings noch nicht begonnen hat.
Kampf an mehreren Fronten
Intel, Branchenpionier und einst größter Chiphersteller der Welt, kämpft gleich an mehreren Fronten: Entscheidendes Momentum war etwa der verlorene Kampf um den Platz in den heute allgegenwärtigen Smartphones. Intel hoffte, seine Stärke im PC-Geschäft auf die mobilen Geräte zu übertragen – doch bei den Handys setzten sich sparsamere Prozessoren mit Architekturen des britischen Chipdesigners ARM durch. Auch der aktuelle Siegeszug der KI wird mit Chips anderer Hersteller bestritten, allen voran mit Nvidia, das innerhalb kürzester Zeit zum Maß der Dinge wurde.
Aktie verlor 37 % seit Jahresbeginn
Intel-Chef Pat Gelsinger formuliert es denn auch sehr drastisch: „Intels Kostenstruktur ist nicht wettbewerbsfähig. Unsere Kosten sind zu hoch, unsere Margen sind zu niedrig.“ Im vergangenen Quartal verbuchte Intel einen Verlust von gut 1,6 Mrd. $ nach einem Gewinn von 1,48 Mrd. $ ein Jahr zuvor. Der Umsatz sank im Jahresvergleich im zweiten Quartal um 1 % auf 12,8 Mrd. $. Seit Jahresbeginn hat Intel einen Aktienverlust von 37 % verzeichnet. Das Unternehmen will zudem Dividendenauszahlungen an Aktionäre im vierten Quartal 2024 aussetzen.
Chip-Produktion soll zurück in die USA
Zu Gelsingers Strategie für das Überleben von Intel gehört nun, stärker zum Auftragsfertiger für andere Chipentwickler zu werden, zudem soll wieder mehr Chipproduktion aus Asien in den Westen zurückgeholt werden. Auch will Intel KI-fähige Prozessoren für Copilot-PCs verkaufen. Aktuelle Intel-Chips sind dafür bereits geeignet und erste Copilot-Notebooks mit KI-Features werden zum Ende des Jahres 2024 erwartet.