Von Werkzeugen, Navis, Kameras und mehr
Die Redaktion der VDI nachrichten hat auch im Jahr 2020 Topmanagern und Forschern eine spezielle Weihnachtsfrage gestellt. Die Antworten bieten sehr persönliche Einblicke.
„Egal, welche bahnbrechende Technologie 2021 auf den Markt kommt, welchem Gerät werden Sie persönlich ewig treu bleiben? Und warum?“ – diese Frage haben wir Managern und Managerinnen, Forschern und Forscherinnen gestellt. Lassen Sie sich bei den Antworten überraschen.
Ruf der Wildnis
„Wenn der Ruf der Wildnis erschallt, ist mein Laguiole sicher dabei, ein Stück Schinken und gewiss auch ein Apfel der Erkenntnis, sodass man nicht mehr viel braucht, um ins Paradies hineinzufinden. Wir Ingenieure mögen es ja gerne ‚reduce to the max‘ und folgen der Maxime ‚form follows function‘. Mein Laguiole in zeitlosem Schwarz mit hinreichend langer Schneide fürs Brot und einem Korkenzieher erfüllt genau diese Ansprüche. Jede Tour wird so zu einer Freude, denn mit der Last kommt gewiss die Rast. Mein Laguiole ist eine Hab-Seeligkeit, die weltliches Haben mit dem unerreichbaren Ziel des menschlichen Glückstrebens verbindet – nicht umsonst wurde ‚Habseligkeit‘ 2004 zum schönsten deutschen Wort gekürt.“
Hartmut Rauen, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)
Solidarisches Navi
„Für mich sind integrierte Navigationssysteme und die Navigationssoftware auf meinem Smartphone die technischen Systeme, auf die ich nicht verzichten möchte. „Navis“ stehen für mich für den technischen Fortschritt. Ich muss zugeben, dass ich eine Rechts-Links-Schwäche habe, vor allem bei Stress. Und so fällt mir die Orientierung nach Anweisungen von Beifahrer*innen („Jetzt rechts fahren!“) schwer, was gelegentlich zu Auseinandersetzungen führte. Für Alleinfahrten hatte ich, bevor es die Navis gab, Zeichnungen der Strecken gemacht, aber diese während der Fahrt anzuschauen, stellte doch ein Risiko dar. All diese Probleme lösen die Navis. Und bei langen Nachtfahrten über einsame Straßen hat die Stimme aus dem System doch etwas Solidarisches.“
Burghilde Wieneke-Toutaoui, ehemalige Präsidentin der Technischen Hochschule Brandenburg, ab Januar 2021 Vorsitzende des Netzwerks „Frauen im Ingenieurberuf“
Den Werkzeugkoffer immer dabei
„Dem Schweizer Offiziersmesser. Ich trage es seit 40 Jahren jeden Tag in der Hosentasche mit mir. Aber da ich zumindest in der Vor-Covid-Zeit sehr viel geflogen bin, musste ich irgendwann umsteigen auf den ‚kleinen Bruder‘, das Modell Minichamp von Victorinox, weil es mit der Klingenlänge von 5,8 cm gerade noch mit an Bord genommen werden darf. Damit habe ich immer einen Werkzeugkoffer dabei, das hat mir schon aus so mancher Patsche geholfen. Das Taschenmesser besitzt einen Flaschenöffner, Nagelschere und -feile, Schraubendreher, Zahnstocher und sogar einen kleinen Kugelschreiber. ‚Ein Mann ohne Taschenmesser ist ein Krüppel‘, sagte meine alte Schwiegermutter – und sie hatte ja so recht!“
Tim Cole, Publizist und Internetexperte
Kamera ist immer griffbereit
„Die Möglichkeiten der Fotografie und Fotonachbearbeitung auf Smartphones und Tablets haben in den letzten fünf Jahren in einem atemberaubenden Tempo zugenommen. Die gesamte Komplexität der Hightech-Hard- und Software ist dabei so elegant gekapselt, dass selbst bei vollständig intuitivem Bedienen verblüffend gute Ergebnisse erzielt werden. Mit den 3-D-Chips werden Smartphones bald in eine Dimension vorstoßen, die für übliche Digitalkameras nicht mehr erreichbar sein wird. Und doch setze ich beim Bergwandern und -steigen noch immer auf meine Olympus-Stylus-1-Bridge-Kamera. Toller Sucher, lichtstarkes Objektiv, das ein großes Spektrum an Brennweite abdeckt, handlich, robust und dabei immer noch kompakt genug, um in der Gürteltasche stets griffbereit zu sein. Obwohl ich viele neuere Digitalkameras getestet und sogar gekauft habe, bleibt die Olympus Stylus 1 mein Favorit.“
Gunther Kegel, Vorstandsvorsitzender der Pepperl+Fuchs SE
Der Schlüssel zum Erfolg
„Meinem Drehmomentschlüssel. Dieses Werkzeug besitze und schätze ich seit meiner Ausbildung zum Mechaniker und dem anschließenden Maschinenbaustudium. Er ist für mich ein unverzichtbarer Begleiter, der mir immer wieder gute Dienste leistet, zum Beispiel, wenn ich an meinem Motorrad schraube oder Winterreifen wechsle. Und auch bei GEA sind Drehmomentschlüssel überaus wichtig bei der Montage unserer Maschinen. Im industriellen Bereich arbeiten wir oftmals mit den digitalen Versionen, die Drehmomente hochpräzise einstellen und Verschraubungen prüfen. Ich bin mir sehr sicher, dass der Drehmomentschlüssel auf absehbare Zeit weder im privaten noch im professionellen Umfeld durch eine ähnliche technische Neuerung ersetzt wird.“
Stefan Klebert, Vorstandsvorsitzender der GEA Group